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Feuer und Flamme im Beruf

Ofenbauer aus Überzeugung

Ob heiss oder eiskalt – manche Jobs verlangen echtes Durchhaltevermögen. Wir haben vier Menschen getroffen, die an ganz unterschiedlichen Temperaturen arbeiten. Ihr gemeinsames Element: Leidenschaft.
Eschen, Liechtenstein.
«Für mich war dieser Beruf nie Zufall. Ich wollte einfach immer das machen, was mein Vater macht», sagt Peter Kieber. (Bild: Paul Trummer)

Peter Kieber lebt fürs Feuer und die Wärme

Schon als kleiner Junge sass Peter Kieber zu Hause am liebsten auf dem warmen Ofen, heute plant und baut er selbst Feuerstätten. 

«Für mich war das nie Zufall. Ich wollte einfach immer das machen, was mein Vater macht», erzählt Peter Kieber. Schon als kleiner Junge war er mit seinem Vater auf Baustellen mit dabei, schnupperte den Duft von Mörtel, Ziegelstaub und Feuer – und entschied sich nach der Schule für die Lehre im elterlichen Betrieb. Heute führt er das Familienunternehmen mit derselben Leidenschaft weiter und gibt sein Wissen als Ausbildner und als Präsident des Ofenbauer- und Plattenlegerverbands Liechtenstein an die nächste Generation weiter. Doch diese wird kleiner: Nur acht Lehrlinge gibt es derzeit in der gesamten Schweiz und Liechtenstein. «Das macht mir Sorgen», gibt er zu. «Viele junge Leute wollen lieber im Büro arbeiten oder studieren. Dabei entsteht ein Haus doch durch Handwerker.»

Ein Handwerk mit Herausforderungen

Für Peter Kieber ist das Handwerk mehr als ein Beruf: es ist Gefühl. «Ein Kachelofen ist etwas Heimeliges. Wenn man davor sitzt und in die Flammen schaut. Das ist beruhigend, inspirierend», sagt er. Was ihn an seiner Arbeit bis heute fasziniert, ist der kreative Prozess. Vom leeren Raum bis zum fertigen Ofen ist es ein Weg voller Planung, Vorstellungskraft und Präzision. Doch das Handwerk hat sich verändert. «Der Preisdruck ist enorm geworden und viele haben kein Verständnis mehr für die kleinen Toleranzen, die Handarbeit eben mit sich bringt», sagt Peter Kieber. «Alles soll millimetergenau wie aus dem Computer kommen.» 

Der schönste Moment ist, wenn das Feuer das erste Mal brennt und der Kunde sagt: Das habt ihr toll gemacht. Dann weiss ich, dass alles gepasst hat.

Statt verschnörkelter, klassischer Formen sind heute klare Linien gefragt – kubisch, modern, kühl. «Aber selbst in einem modernen Haus kann man einen Ofen bauen, der Seele hat. Man kann die Hülle modern machen, aber die Wärme bleibt dieselbe.» Nachhaltigkeit spielt auch im Ofenbau eine wachsende Rolle. Alte Öfen werden teilweise abgebaut, eingelagert und in neuen Häusern wieder aufgestellt, besonders auch bei denkmalgeschützten Gebäuden. «Richtig nachhaltig ist aber vor allem die Wärme, die ein Ofen erzeugt. Man spart Öl oder Gas, und es entsteht ein natürliches, angenehmes Raumklima.» Seine Liebe zum Detail zeigt sich nicht nur in der Technik, sondern auch in der Zusammenarbeit mit anderen Betrieben. «Wenn ich kann, schaue ich immer, dass wir mit Partnern aus der Region arbeiten.» 

Ein Projekt, das ihm besonders in Erinnerung blieb, führte ihn bis nach Norddeutschland. «Wir durften dort einen grossen, beidseitig einsehbaren Kachelofen bauen mit klassischen grünen Kacheln und einer riesigen Ofenbank zum Sitzen und Liegen. Die Logistik war eine Herausforderung, aber als das Feuer am Ende brannte, war es einfach perfekt.»

Für die Zukunft wünscht sich Peter Kieber, dass seine Leidenschaft auch bei anderen weiterlodert, etwa bei Architekten, die das Feuer in ihre Bauprojekte integrieren. «Ein Ofen ist heute sicher ein Luxusprodukt. Unsere Häuser sind so gut isoliert und mit modernen Heizsystemen ausgestattet, dass man keinen mehr braucht. Aber ich empfehle ihn jedem, weil er Wärme, Atmosphäre und Leben schenkt. Ein Feuer im Haus ist einfach eine Bereicherung.»

Ruhe, Wärme und Inspiration

Einen ganz bestimmten Traumofen gibt es für ihn nicht – und doch unzählige. «Ich habe schon viele Projekte realisiert, und jedes einzelne war ein Unikat», sagt Peter Kieber. «Ich plane es im Kopf nach den Wünschen der Kundschaft, und wenn ich es umsetzen darf, mache ich es so, als wäre es für mich selbst. Der schönste Moment ist, wenn das Feuer das erste Mal brennt und der Kunde sagt: Das habt ihr toll gemacht. Dann weiss ich, dass alles gepasst hat.» 

Und wenn er dann selbst einmal vor seinem eigenen Ofen sitzt, draussen der Schnee fällt und drinnen die Flammen tanzen, spürt Peter Kieber genau das, was ihn seit Kindertagen antreibt: Ruhe, Wärme und Inspiration. «Mein Beruf ist meine Leidenschaft. Ich mag die Flamme, die Wärme – sie beruhigt mich, sie inspiriert mich. Wenn ich ins Feuer schaue, weiss ich, warum ich mich für dieses Handwerk entschieden habe.»

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