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Feuer und Flamme im Beruf

Einer der letzten Dorfschmiede

Ob heiss oder eiskalt – manche Jobs verlangen echtes Durchhaltevermögen. Wir haben vier Menschen getroffen, die an ganz unterschiedlichen Temperaturen arbeiten. Ihr gemeinsames Element: Leidenschaft.
«Ich gebe gerne mein Wissen weiter, damit das Handwerk nicht vergessen geht», so Melchior Huber, der auch Kurse anbietet. (Bild: Nils Vollmar)

Wenn Feuer das Eisen schmelzen lässt

Melchior Huber ist einer der letzten Dorfschmiede. Das Feuer fasziniert ihn genauso wie das alte Handwerk. 

Es riecht nach Russ, Feuer und Öl. Melchior Huber hält ein Eisenstück ins Feuer, lässt es aufglühen, legt es auf den Amboss und greift zum Hammer. Es wird laut in der Schmiede in einem alten Ortsteil von Sevelen, als er das Eisenstück mit gezielten Schlägen bearbeitet. Eine neue Zange soll entstehen. «Ich stelle mein Werkzeug selber her, damit es für mich und meine Arbeit genau passt», erklärt der 43-Jährige, der das alte Handwerk mit viel Leidenschaft ausübt. 

Schmied ist ein aussterbender Beruf, der in einer Lehre nicht mehr erlernt werden kann. Melchior Huber hat die Ausbildung als Schlosser absolviert. Im Lehrbetrieb in Schaan gab es jedoch eine Schmiede, und so konnte er das Handwerk ebenfalls lernen. «Ich wollte schon als Kind Schmied werden», sagt er. Es ist das Formen und Gestalten des harten Materials, das ihn fasziniert, das Arbeiten mit den Händen und das Urtümliche. Mit seiner Schmiede im Untergeschoss seines Wohnhauses hat er sich einen Traum erfüllt. Er hat sie selbst gebaut und eingerichtet. «Ursprünglich sollte es einfach mein Hobby werden. Doch dann änderten sich meine Lebensumstände», erzählt er. Als er zum alleinerziehenden Vater von vier Kindern wurde, entschied er sich zur Selbstständigkeit. «So kann ich Haushalt und Beruf besser vereinen.» Das sei ideal und funktioniere gut. Vorher war er in verschiedenen Schlossereien und sehr lange auch in Liechtenstein tätig. 

Ich liebe es, zu ‹füürla›, dazusitzen und ins Feuer zu schauen.

In seiner kleinen Werkstatt steht nun die Schmiedekunst im Vordergrund. Er arbeite aber nicht wie im Mittelalter, sondern nehme auch moderne Hilfsmittel wie den Maschinenhammer oder die Presse zur Hand. Seine Eisenpfannen sind ein Kassenschlager. «Wenn sie richtig geschmiedet und der Boden genug lange eingebrannt wird, braucht es kein Teflon», erklärt er. Weiters stellt Huber Schmuck, Grillspiesse, Werkzeug und Kunst her, die er hauptsächlich an Märkten verkauft. Aber auch Auftragsarbeiten führt er aus – aktuell beispielsweise ein besonderer Diamantring. Mit seinem mobilen Schmiedeofen fällt er an den Märkten auf und kommt so zu Aufträgen. Der Schmied gibt auch Kurse und ist Werkstattleiter bei den offenen Werkstätten im Resch. «Ich gebe gerne mein Wissen weiter, damit das Handwerk nicht vergessen geht.» Besonders beliebt ist der Messerschmiede-Kurs bei der Erwachsenenbildung Stein Egerta, der seit Jahren immer ausgebucht ist. «Aber eigentlich stelle ich sehr gerne kleine Kunstwerke her», verrät Melchior Huber. Aus einem speziellen weichen Reineisen schafft er Männchen-Figuren in verschiedenen Varianten. «Bei dieser Arbeit kann ich kreativ sein, das gefällt mir.» Aber auch bei den Kunden kommen sie gut an. So konnte er bis vor Kurzem seine kleinen Kunstwerke in der Raiffeisenbank in Trübbach ausstellen und hat auch einige davon verkauft. 

Der Schmied lässt das Feuer in der Esse wieder aufflammen. Er liebt die Wärme und die Farben der Flammen nicht nur bei der Arbeit: «Ich liebe es, zu ‹füürla›, dazusitzen und ins Feuer zu schauen.» Weshalb, könne er nicht sagen. «Es hat einfach etwas Beruhigendes.» Auch sein Haus feuert er mit Holz ein und kocht auch oft auf dem Feuer. 

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