Im Führerhaus zu jeder Jahreszeit
Philipp Büchel trotzt der Kälte
Wenn draussen die Welt im Schnee versinkt, läuft der Ruggeller zur Hochform auf. Der 45-Jährige sitzt dann im Schneepflug und sorgt dafür, dass die Strassen im Unterland befahrbar sind.
Es ist halb vier Uhr morgens, das Thermometer zeigt Minusgrade. Während noch alles schläft, startet Philipp Büchel den Motor seines Schneepflugs. Das Brummen des Motors mischt sich mit dem Pfeifen des Windes. Draussen fliegt der Schnee, drinnen sitzt er: Ruhig, konzentriert, hellwach. «Wenn es so richtig schneit, dann gefällt mir das am besten», sagt er. Leider kommt das im Tal nur noch selten vor. Doch an den Winter vor vier Jahren erinnert er sich gut: «Da hat es richtig fest geschneit, wir hatten alle Hände voll zu tun. Das war anstrengend, aber genau so soll der Winter sein.»
Im Führerhaus, bei jedem Wetter
Philipp Büchel, Jahrgang 1980, ist gelernter Lastwagenmechaniker. Dass er ins Familienunternehmen Büchel Transporte in Ruggell einstieg, war naheliegend – sein Vater führt den Betrieb und er wuchs sozusagen zwischen Werkzeug, Motoröl und Dieselgeruch auf. Heute leiten sie das Unternehmen gemeinsam. «Wir sind zu dritt im Team und im Winter immer auf Pikett. Wenn es schneit, heisst das: ab ins Fahrzeug, egal ob Tag oder Nacht.»
Wenn es so richtig schneit, dann gefällt mir das am besten.
Das ganze Jahr über sitzt Philipp Büchel im Führerhaus, nur die Aufgaben wechseln. Wenn kein Schnee fällt, fährt er Erde, Kies oder Bauschutt auf Baustellen, ist mit dem Kran unterwegs oder erledigt kleinere Baggerarbeiten. Im Winter hingegen verwandelt sich sein Lastwagen in einen Schneepflug und der Alltag in ständige Einsatzbereitschaft. «Fahren ist kurzum mein Job, Sommer wie Winter.»

Bevor die kalte Jahreszeit beginnt, wird bei Büchel Transporte alles vorbereitet: Reifen montieren, Pflug anbringen, Salz laden, Ketten bereitlegen. «Routine, ja, aber jedes Jahr wieder ein kleines Abenteuer. Wenn’s losgeht, geht’s los», sagt er. «Auf die geräumte Strasse zu blicken und zu wissen: Das warst du, macht stolz.» Lange hält das Gefühl selten. Gerade im Tal ist der Schnee schnell weg. «Deshalb geniesse ich es umso mehr, wenn es einmal so richtig schneit.»
Draussen, wo der Winter zu Hause ist
Das Transportunternehmen ist für die Landstrasse von Ruggell bis Schaan zuständig, inklusive der Hauptstrassen in Bendern, Eschen und einem Teil von Mauren. Besonders mag Philipp Büchel den Abschnitt zum Zoll beim Ruggeller Riet hinaus. «Dort ist es einfach schön. Da draussen ist es still, die Landschaft weiss und trotzdem voller Energie.»
An manche Momente erinnert er sich besonders gut: «Es kam schon einige Male vor, dass ich schon frühmorgens beim Zoll Radspuren im Schnee gesehen habe, wohl von jemandem, der bei Wind und Wetter mit dem Velo aus Österreich zur Arbeit fährt.» Und manchmal winken ihm Leute dankbar zu, wenn er vorbeifährt. «Wir schauen schon, dass wir nicht alles zupflugen, aber ganz vermeiden lässt es sich nicht», sagt er mit einem Schulterzucken, lächelt und meint: «Wenn es so richtig schneit, sind die Leute auch irgendwie gelassener. Da merkt man, dass sie einfach froh sind, dass wir kommen und danach alles wieder frei ist und läuft.»
Eine richtig coole Winterlandschaft wünsche ich mir.
Während des Einsatzes gibt es zwischendurch einen Kaffee, nach getaner Arbeit ein Frühstück und als krönenden Abschluss am Abend eine heisse Dusche. Ob er den Winterdienst mag? «Auf jeden Fall», sagt er ohne zu zögern. «Nur an Heiligabend müsste er nicht sein. Da will jeder zu seiner Familie, ich natürlich auch, aber wenn es schneit, geht es halt nicht anders. Zum Glück sind wir zu dritt, so lässt es sich meist gut einteilen. Und ehrlich gesagt: Dass es so richtig viel schneit, kommt ja eher selten vor.»
Familienglück und Winterträume
Wenn Philipp Büchel frei hat, zieht es ihn nach draussen: zum Biken oder Skifahren. Doch wofür er wirklich Feuer und Flamme ist, das ist seine Familie. Er ist Vater zweier Söhne. Einer geht in den Kindergarten, der andere ist zweieinhalb Jahre alt. «Da ist immer Action», sagt er schmunzelnd.
Was er sich für den kommenden Winter wünscht? «Viel Schnee. Auch im Tal. Und dass es mal wieder länger richtig kalt bleibt. Das wäre schön. Einfach eine richtig coole Winterlandschaft wünsche ich mir.» Und wenn sein Leben ein Wintertag wäre, was wäre er dann am liebsten? Er lehnt sich zurück, denkt kurz nach und grinst: «Dann wäre ich wohl ein Schneesturm. Nicht tagelang, aber einen Tag lang.»
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