Heizwerk Malbun
111 Malbuner Gebäude werden mit heimischem Holz beheizt
Es ist ein warmer, föhniger Novembertag: Das Heizwerk in Malbun muss an diesem Tag nicht so viel Holz verbrennen, als wenn die Temperaturen unter null fallen. Ein Traktor mit Anhänger liefert gerade Hackschnitzel für das Heizwerk an. Wie Inhaber Thomas Lampert erklärt, stammt das Holz von einer Weideräumung auf der Alp Guschg. «Der grosse Heizkessel des Malbuner Heizwerks kann auch Holz von geringerer Qualität wie Äste oder Holzreste verbrennen», führt er aus. Anders sieht es für die drei Verbrenner des Blockheizkraftwerks (BHKW) aus: Diesem kann nur trockene und sauber ausgesiebte Hackschnitzel höchster Qualität zugeführt werden. Denn für die Stromerzeugung wird möglichst sauberes Holzgas benötigt.
Wir waren fünf entscheidungsfreudige Personen, da ging einiges vorwärts.
Im Jahr liefern rund 200 Lastwagen Holzhackschnitzel – zwischen 9000 und 10 000 Kubikmeter – für die Malbuner Wärme- und Stromproduktion an. Das gesamte Holz stammt aus der Region, was das Heizen nachhaltig macht. Ausserdem wird diese Art Wärmegewinnung als CO2-neutral bezeichnet. Der Grund: Bei der Verbrennung von Holz wird zwar CO2 freigesetzt, aber nur so viel, wie der Baum während des Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Ausserdem würde das Totholz, wenn es im Wald verrotten würde, gleich viel CO2 ausstossen. Hauptsächlich bezieht das Heizwerk das Holz vom heimischem Forst. Mittlerweile werden 111 Gebäude mit der Wärme vom Heizwerk beheizt. Darüber hinaus kann rund ein Viertel des Malbuner Stromverbrauchs gedeckt werden.
Bauprojekt innert kurzer Zeit umgesetzt
Die Idee, ein Holzwerk für Malbun zu bauen, entstand bei einem Gespräch unter Freunden, wie Thomas Lampert erzählt. «Das Vorhaben war nicht neu. Die Gemeinde Triesenberg wollte bereits vor Jahren im Zusammenhang mit einem grossen Bauprojekt inklusive Parkgarage ein Heizwerk für Malbun realisieren. Das Projekt wurde jedoch nie umgesetzt.» Als eine grosse Strassensanierung anstand, wurde das Thema diskutiert. «Für uns war klar, dass die Leitungen für ein Fernwärmenetz bereits bei der Sanierung der Strasse vorgesehen werden müssten.» Durch die Diskussion sei dann auch der Plan entstanden, privat ein Heizwerk zu bauen. Bereits kurz darauf schauten sich die Initianten einige Heizwerke an und planten mit dem erfahrenen Fachmann Marcell Strolz ein Projekt. Ende 2011 begannen sie mit der Detailplanung, der Spatenstich folgte im Juni 2012 und im Dezember 2012 ging das neue Heizwerk bereits in Betrieb und beheizte 30 angeschlossene Gebäude. Eine enorm schnelle Umsetzung. «Wir waren fünf entscheidungsfreudige Personen, da ging einiges vorwärts», so Lampert. Aber sie hätten auch von der Gemeinde Unterstützung erfahren, welche das Baurecht zur Verfügung stellte. Seither wird das Netz laufend erweitert. Im Jahr 2021 wurde der Anbau des Blockheizkraftwerks zur Stromerzeugung realisiert.
Wir wollten von Beginn an ein Blockheizkraftwerk, das Wärme und Storm erzeugt. Allerdings war die Technologie noch nicht so weit.
Aufwendiger Unterhalt für Stromproduktion
«Wir wollten von Beginn an ein Blockheizkraftwerk, das Wärme und Storm erzeugt. Allerdings war die Technologie noch nicht so weit», erklärt Thomas Lampert. Während im «alten» Teil des Heizwerks lediglich der grosse Heizkessel Raum einnimmt, sieht es im neueren Teil komplett anders aus: Drei Verbrennungsmotoren mit etlichen Leitungen und Schaltern sind zu sehen. Die Stromproduktion ist einiges komplexer und
benötigt mehr Technik. «Der Unterhalt ist trotz neuer Technologie immer noch aufwendig», sagt Lampert. Seit das BHKW in Betrieb ist, sind deshalb immer wieder Anpassungen vorgenommen worden, um die Unterhaltskosten zu reduzieren. Rund eine Vollzeitstelle ist für den Betrieb und den Unterhalt des Heizwerks und BHKWs notwendig.
Es entwickelt sich so, wie wir es uns vorgestellt haben.
Insbesondere mit dem Betrieb des Heizwerks zeigt sich Thomas Lampert zufrieden. «Es entwickelt sich so, wie wir es uns vorgestellt haben.» Jedes Jahr können neue Gebäude angeschlossen werden. Dieses Jahr waren es fünf an der Zahl, nächstes Jahr stehen bereits sieben weitere Anschlüsse an. Zwischen 70 bis 80 Prozent des Heizwerks ist mittlerweile ausgelastet. Bisher sei der grosse Heizkessel lediglich an einem Tag ans Limit gekommen und musste mit Öl aus dem Notheizkessel zusätzlich geheizt werden. Ideal wäre es, wenn das Holzheizwerk an Spitzentagen an seine Produktionsgrenze gerät und der Ölkessel zum Einsatz kommt. «Dann wäre es optimal ausgelastet», so Lampert. Das wäre dann lediglich im Winter an sehr kalten Tagen mit Minustemperaturen der Fall. Aktuell kann das Heizwerk mit heimischem Holz 400 000 Liter Heizöl ersetzen. «Unser Ziel ist es, 500 000 Liter Öl einsparen zu können.»
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