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YB-Hooligan ist Lehrer in Bern – und äusserst beliebt

Er sitzt in Grossbritannien als YB-Hooligan im Gefängnis. In der Schweiz droht dem Lehrer die Entlassung. Nun wehren sich Eltern und Schüler für den 36-Jährigen – er sei ihr Lieblingslehrer.
Ausschreitungen beim Spiel gegen Aston Villa: Britische Polizisten verhaften einen YB-Fan. (Bild: ADAM VAUGHAN)

Zwei Monate Haft muss er in Grossbritannien absitzen. Gemäss den britischen Behörden hat sich der 36-jährige YB-Fan vor zehn Tagen an den Ausschreitungen gegen Beamte beteiligt, die das Spiel der Berner Young Boys gegen Aston Villa überschatteten. Sein Name kursierte schon länger in der Öffentlichkeit, die britischen Blätter haben ihn – wie die Namen aller verhafteten YB-Hooligans – veröffentlicht.

Am Donnerstag wurde nun bekannt, dass es sich bei dem 36-jährigen YB-Fan um einen Lehrer aus der Gemeinde Fraubrunnen im Kanton Bern handelt. Nicht nur in der Gemeinde stellt sich jetzt die Frage: Soll ein verurteilter Fussball-Hooligan Kinder unterrichten? Gegenüber dem TV-Sender «Telebärn» sagt Gemeindepräsident Urs Schär, die Frage werde noch vor Ende Jahr im Gemeinderat besprochen, «wir werden aber auch ihn anhören, denn wir wissen nicht, was passiert ist und wie es passiert ist». Grundsätzlich aber habe eine Lehrperson eine Vorbildfunktion.

«Ein absolut integrer Mensch»

Diese nimmt der Lehrer, zumindest wenn er unterrichtet, anscheinend wahr. Darauf deutet eine Petition hin, die am Mittwoch lanciert worden ist. Verfasst wurde sie von Eltern seiner Schulkinder.

«Gewalt ist niemals ein akzeptables Mittel zur Lösung von Konflikten», heisst es einleitend. «Gerade Lehrpersonen tragen eine besondere Vorbildfunktion; darüber herrscht Einigkeit». Und niemand könne die Ereignisse rund um den Match YB-Aston Villa nachvollziehen oder entschuldigen. «Dass jedoch das Leben der betroffenen Lehrperson der Schulen Fraubrunnen aufgrund dieses Vorfalls zerstört werden soll, empfinden wir als unverhältnismässig und zutiefst ungerecht.»

Die Eltern schreiben, es handle sich beim Lehrer «um einen absolut integren Menschen, der sich weder beruflich noch persönlich je etwas zuschulden kommen liess». Er unterstütze die Kinder mit «Hingabe, Fachkompetenz und Empathie (…) auf herausragende Weise».

Behörden steht delikater Entscheid bevor

Das bestätigen aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler in den Kommentaren zur Petition. «Er war der Lieblingslehrer und vor allem eine Bezugsperson von vielen von uns. Ihn zu verlieren, wäre ein grosser Verlust für die Schule Fraubrunnen», heisst es da etwa. Die Petition wurde bis am Freitagmittag von 830 Personen unterzeichnet. Sie richtet sich an den Regierungsrat des Kantons Bern und die Gemeinde.

Im Falle der Young Boys ging die Unterstützung und Hingabe des 36-Jährigen wohl zu weit. Der Gemeinderat von Fraubrunnen und die kantonalen Schulbehörden stehen vor einem delikaten Entscheid.

 
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