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Aus gesundheitlichen Gründen

Bürgermeisterin Petra Miescher tritt von ihrem Amt zurück

Die Gemeinde Vaduz informiert, dass Petra Miescher ihr Rücktrittsschreiben eingereicht hat. Aufgrund ihres Gesundheitszustands sieht sie sich nicht dazu in der Lage, das Amt fortzuführen.
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Petra Miescher in Vaduz
Petra Miescher (Bild: Daniel Schwendener)

Nach dreimonatiger Pause kehrte Petra Miescher Anfang April in einem Teilpensum zurück ins Rathaus. Vor Kurzem trat sie erneut in den Krankenstand . Miescher musste die Amtsgeschäfte erstmals Ende Dezember auf dringlichen ärztlichen Rat niederlegen. Grund war eine «zunehmende körperliche und mentale Erschöpfung», wie die Bürgermeisterin damals informierte. Miescher kündigte eine baldige Entscheidung über ihre Zukunft an. Diese ist nun erfolgt: Sie tritt per sofort zurück. 

Das persönliche Statement von Bürgermeisterin Petra Miescher im Wortlaut: 

Nach reiflicher Überlegung und schweren Herzens habe ich mich dazu entschieden vom Bürgermeisteramt zurückzutreten. Mit viel Freude, Elan und Demut habe ich das Amt der Bürgermeisterin im Mai 2023 angetreten. Zur Seite standen mir engagierte, kompetente Gemeinderätinnen und Gemeinderäte und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. 

Im Dezember erlitt ich einen unerwarteten und mir bis dahin unbekannten Verlust meiner körperlichen und mentalen Energie. Daraufhin musste ich mich in den Krankenstand und in ärztliche Behandlung begeben. Mein Ziel war der Wiedereinstieg ins Amt, den ich ab April in einer 50%-Tätigkeit anging. Ich fühlte mich damals genügend erholt, um bei einem Teilzeiteinstieg meine Energie weiter aufzubauen. Leider erfuhr ich aber eine zunehmende Verschlechterung meines Zustands. Ich musste erkennen, dass ein Genesungsprozess in Kombination mit der Wahrnehmung der Amtsgeschäfte auch bei einem reduzierten Pensum nicht möglich ist. 

Ich befinde mich nun wieder im Krankenstand und werde mich jetzt voll und ganz meiner Genesung widmen, welche Zeit benötigen wird. In Wahrnehmung meiner Verantwortung für die Gemeinde Vaduz und im Bewusstsein, dass die wichtigen Geschäfte einer Mandatsperiode nicht durch meinen unsicheren gesundheitlichen Zustand blockiert werden sollen, habe ich daher nach reiflicher Überlegung meine Entscheidung getroffen. 

Die Gemeinde Vaduz kann damit hoffentlich bald unter der Führung einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers die anstehenden wichtigen Projekte weiterführen. Ich wollte unser schönes Vaduz weiterentwickeln, aber es kam anders – es soll nicht so sein und das tut mir weh. Ich werde die Arbeit an den Projekten und die Menschen, die sich gemeinsam mit mir dafür eingesetzt haben, sehr vermissen. Ich werde auch den grossen Zuspruch und die Unterstützung aus der Bevölkerung vermissen. 

Meine Tür war für alle Einwohnerinnen und Einwohner und alle Mitarbeitenden offen. Es war mir wichtig, mein Amt mit Professionalität und Menschlichkeit auszuüben. Gerade deshalb waren mir der Dialog mit den unterschiedlichsten Anspruchsgruppen und das Finden von tragbaren Lösungen für die Gemeinschaft stets ein grosses Anliegen. 

Nun bleibt mir nur noch Danke zu sagen. Danke an die Einwohnerinnen und Einwohner von Vaduz für die schönen Begegnungen, die guten Gespräche und die grosse Unterstützung und Danke allen, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Ein besonderer Dank geht an Vizebürgermeister Florian Meier. Er hat meine Stellvertretung umgehend und umsichtig wahrgenommen. In meiner ganzen Zeit als Bürgermeisterin und schon als Gemeinderätin, durfte ich eine konstruktive und stets kollegiale Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat erleben. Es wurde immer Politik im Sinne der Sache betrieben. Meinungsverschiedenheiten konnten wir für Vaduz sachlich und wertschätzend lösen. 

Ich möchte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung danken. Sie alle haben mich unterstützt, wo immer es möglich war. Ich habe das nie als selbstverständlich erachtet, denn sie hatten stets Verständnis für meine Situation und waren für mich da. Meiner Partei gehört ebenfalls ein grosser Dank. All die Jahre durfte ich auf den Rückhalt der VU zählen, auch jetzt in einer Situation, die alles andere als einfach ist. 

Und natürlich möchte ich meinem Mann und meinen Kindern für ihre bedingungslose Unterstützung danken. Sie tragen meine Entscheidung mit und geben mir Rückhalt.  Ich wünsche uns allen, dass für meinen Ersatz schnell eine gute Lösung gefunden wird und wünsche allen von Herzen alles Gute.

VU bedankt sich und setzt sich für gute Nachfolgelösung ein

Wenige Minuten nach der Eilmeldung meldet sich auch die Vaterländische Union (VU) zu Wort, die den Rücktritt mit Bedauern zur Kenntnis nimmt. «Ihre Genesung hat oberste Priorität», wird in der Mitteilung betont. «Gesundheit ist das wichtigste Gut, das man besitzt. Ein Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen ist immer ein grosser Einschnitt und erfordert Mut. Wer Petra Miescher kennt, weiss, dass sie für und mit Vaduz noch viel vor hatte, doch ihre Gesundheit liess das leider nicht zu. Dass Petra Miescher sich nun entschieden hat, ihr Amt niederzulegen spricht für ihre Gewissenhaftigkeit, ihre Aufrichtigkeit und ihre Liebe zur Gemeinde Vaduz. Sie erwartet zuallererst, dass das Bürgermeisteramt zu 100 oder mehr Prozent gelebt werden muss», so die VU. Weiter heisst es: «Ihre Entscheidung ist deshalb aus unserer Sicht auch ein Zeichen der Stärke. Für den Genesungsprozess wünschen wir ihr alles Gute und danken Petra Miescher an dieser Stelle bereits herzlich für ihr – sprichwörtlich – aufopferndes Engagement. Petra, wir sind stolz auf dich und das von Dir Erreichte.»

Bezüglich der sich aufdrängenden Frage, wie es in Vaduz weitergeht, schreibt die VU, dass sie sich um eine gute Nachfolgelösung im Sinne der Gemeinde bemüht: «Bekannt ist bisher, dass das Gemeindegesetz aktuell keine Formel bereithält, wie so eine Situation gelöst wird. Darum ist es an der Politik, eine vernünftige und gute Lösung für Vaduz zu finden. Die Vaterländische Union wird deshalb mit allen politischen Kräften auf Gemeindeebene sowie mit der Regierung Gespräche führen und ihre Verantwortung als konstruktive Kraft wahrnehmen. Die Union wird sich dafür einsetzen, dass eine gute gesetzliche Grundlage für solche Fälle ausgearbeitet wird, damit das Vorgehen in Zukunft klar ist.» 

 
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