Klettertouristen tricksen System aus – das Anti-Abfall-System am Mount Everest wird eingestellt
4000 US-Dollar mussten Everest-Bergsteigerinnen und -Bergsteiger seit 2014 als eine Art Abfallkaution hinterlegen, wenn sie sich auf den Weg machten, den höchsten Gipfel der Erde zu erklimmen. Zurück erhielten sie das Geld nur, wenn sie mindestens acht Kilogramm Abfall ins Tal trugen.
Nach elf Jahren wird das Konzept nun eingestellt, wie der nepalesische Tourismusdirektor Himal Gautam gegenüber der BBC bestätigt. Das System hat sich als wirkungslos erwiesen: Einerseits sei weder das Müllproblem verschwunden, noch seien Bergsteiger für das Hinterlassen ihres Abfalls gebüsst worden.
Die Klettertouristen haben einen simplen Weg gefunden, um bei der Depotstelle im Tal die nötigen acht Kilogramm Müll vorzuweisen: Sie nehmen einfach mehr Abfall aus tiefergelegenen Lagern mit. Dadurch konnten sie ihre anderen Hinterlassenschaften in den hohen Bergregionen liegen lassen wie bisher.
Genau dort ist das Müllproblem am grössten. Laut Tshering Sherpa, einem Leiter eines Kontrollpunkts am Berg, bringen die Alpinisten «aus höher gelegenen Lagern in der Regel nur Sauerstoffflaschen mit».

Laut Einschätzung von Sherpa produziere der durchschnittliche Everest-Tourist bei seinem Himalaya-Trip, der je nach Akklimatisierungszeit bis zu sechs Wochen dauern kann, etwa zwölf Kilogramm Abfall. Nur schon deshalb sei die Regel, acht Kilogramm Müll runterzubringen «fehlerhaft».
Deshalb, und wegen der mangelnden Effektivität des Systems sei dieses zu einer «administrativen Belastung» verkommen, so Tourismusdirektor Gautam. Deshalb habe man sich entschieden, es einzustellen.

Die Behörden suchen nun nach neuen Wegen, um der Abfallplage Herr zu werden. Das grösste Problem dabei sei, dass eine Überwachung der Bergsteiger sehr schwierig sei. Aktuell gebe es nur einen Kontrollpunkt in hochgelegenem Gebiet. Abgesehen von diesem, könne man am Berg nicht überwachen, was die Kletterer tun.
Ein Vorschlag für eine künftig wirkungsvollere Abfallbekämpfung, mit der sich das nepalesische Parlament derzeit befasst, ist die Einführung einer fixen Abfallgebühr. Die 4000 Dollar sollen demnach in Zukunft bezahlt und nicht mehr rückerstattet werden. Das Geld könnte dann in weitere Kontrollpunkte und auch Patrouillen von einheimischen Sherpas investiert werden, die die Gipfelstürmer besser überwachen könnten. Lokale Politiker fordern eine solche Lösung seit Längerem.

Das Abfallproblem am Mount Everest ist berühmt-berüchtigt. Der höchste Berg der Erde zieht auch viele Abenteurer an, die nicht über die Erfahrung von geübten Bergsteigern verfügen. In den 1990er-Jahren wurde das Erklimmen des Everest kommerzialisiert, mittlerweile versuchen sich jedes Jahr über 1000 Kletterer bei der Besteigung des Berges. Die Kosten sind beträchtlich und können je nach in Anspruch genommener Unterstützung gesamthaft 100'000 US-Dollar und mehr betragen.
Nebst dem Massentourismus spielen auch die enorme Kälte am Berg und die extremen Bedingungen für beispielsweise Aufräumaktionen eine Rolle beim Abfallproblem. Durch die tiefen Temperaturen zersetzt sich Müll kaum. Selbst Leichen von gescheiterten Bergsteigern verwesen nicht. Nepal hat kürzlich einen Fünf-Jahres-Plan vorgestellt, der die Himalaya-Berge vom Abfall befreien soll.
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