Sonderserie – Bauberufe mit Zukunft
«Der Beruf wird sich stark wandeln»
Herr Kuster, welches sind die grössten Herausforderungen in der Branche?
Benedikt Kuster: Die Branche der Kaminfeger steht vor mehreren Herausforderungen, die sich durch technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen ergeben. Mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien wie beispielsweise Wärmepumpen und Solaranlagen sinkt die Nachfrage nach klassischen Kaminfeger-Dienstleistungen für Öl- und Holzheizungen. Neue Heizsysteme wie Pelletöfen oder Hybridlösungen erfordern andere Wartungskompetenzen und Ausrüstung. Bedingt durch Umweltvorschriften werden die Emissionsrichtlinien strenger, was zusätzliche Schulungen und Anpassungen der Dienstleistungen erforderlich macht. Zunehmend müssen Kaminfeger auch als Berater für energetische Optimierung auftreten. Da der Beruf des Kaminfegers als weniger attraktiv wahrgenommen wird, gestaltet sich auch die Rekrutierung für neue Lernende als grosse Herausforderung.
Welche Massnahmen würden diese Berufe in Ihrer Branche wieder attraktiver werden?
Die Kaminfegerbranche muss sich anpassen, indem sie sich diversifiziert, neue Geschäftsfelder erschliesst wie beispielsweise Lüftungsreinigung, Wärmepumpen-Service sowie innovative Technologien integriert. So kann sie ihre Relevanz auch in einer sich wandelnden Energie- und Umweltlandschaft sichern. Auch flexiblere Arbeitszeiten und wettbewerbsfähige Löhne und transparente Gehaltsstrukturen sind Massnahmen, die umgesetzt werden müssen. Wichtig ist zudem das Aufzeigen von klaren Karrierepfaden und Entwicklungsmöglichkeiten, wobei auch regelmässige Schulungen und der Zugang zu Weiterbildungsprogrammen gewährleistet werden muss. Öffentlichkeitskampagnen sollte dazu dienen, die gesellschaftliche Bedeutung der Berufe hervorzuheben. Dazu gehören Erfolgsgeschichten von Vorbildern aus unserer Branche. Es müssen mehr Praktika, Schnuppertage und Workshops für Schülerinnen und Schüler angeboten werden und die Zusammenarbeit mit Schulen, Universitäten und Berufsberatungszentren erweitert werden. Zudem muss der Einsatz moderner Technologien gewährleistet werden, um Arbeitsabläufe zu erleichtern.
Wie stark wird der Einfluss der KI die Branche des Kaminfegers sein?
Roboter und KI-gesteuerte Geräte könnten künftig Routinearbeiten wie das Reinigen von Kaminen übernehmen. Diese Maschinen könnten effizienter und präziser arbeiten, insbesondere bei schwer zugänglichen oder gefährlichen Bereichen. KI könnte eingesetzt werden, um den Zustand von Schornsteinen zu analysieren, etwa durch die Auswertung von Bildern oder Sensordaten. So könnten Probleme wie Risse oder Ablagerungen frühzeitig erkannt werden. Kaminfeger könnten sich stärker auf die Beratung und Planung konzentrieren, etwa zur Optimierung der Energieeffizienz von Heizsystemen oder zur Einhaltung neuer Umweltstandards. Die Branche des Kaminfegers wird sich in den nächsten Jahren stark wandeln. Der Beruf wird sich wahrscheinlich von der traditionellen Reinigung hin zu einer technischen und beratungsorientierten Tätigkeit entwickeln. Wobei nicht vergessen werden darf, wir unterhalten Anlagen im Spektrum von 50 Jahren. Weiterbildung und Anpassungsfähigkeit werden entscheidend sein, um in diesem veränderten Umfeld erfolgreich zu bleiben. (lb)
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