Tausende versammeln sich an Heiligabend in Bethlehem
Tausende Menschen haben sich an Heiligabend in Bethlehem versammelt, dem Ort, an dem nach christlicher Überzeugung Jesus geboren ist. Auf dem Platz nahe der Geburtskirche waren am Mittwoch sowohl Christen als auch Muslime.

Der Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der ranghöchste katholische Geistliche im Heiligen Land, sagte, er bringe Grüsse von der winzigen christlichen Gemeinde des Gazastreifens mit, wo er am Sonntag eine vorweihnachtliche Messe feierte. «Wir alle zusammen, wir entscheiden, das Licht zu sein, und das Licht von Bethlehem ist das Licht der Welt», sagte er.
Wegen des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas waren die Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem in den vergangenen zwei Jahren kleiner ausgefallen, mit wenig Beleuchtung und Dekoration. In diesem Jahr gab es wieder einen grossen Weihnachtsbaum auf dem örtlichen Platz. Hunderte Musikanten spielten am Mittwoch Weihnachtslieder mit einem Dudelsack.
Kardinal Pizzaballa kam in einer traditionellen Prozession aus Jerusalem nach Bethlehem. Er rief zu «einem Weihnachten voller Licht» auf. «Nach zwei Jahren der Dunkelheit brauchen wir Licht», sagte er bei der Überquerung der Mauer, die Jerusalem von Bethlehem trennt.

Folgen von Gaza-Krieg in Bethlehem sehr bemerkbar
Die Auswirkungen des Gaza-Kriegs machen sich in Bethlehem sehr bemerkbar. Hier sind rund 80 Prozent der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung auf den Tourismus angewiesen, wie die örtliche Regierung mitteilt. Diejenigen, die sich am Mittwoch versammelten, waren hauptsächlich Einwohnerinnen und Einwohner, nur wenige von ausserhalb waren anwesend.
«Heute ist ein Tag der Freude, ein Tag der Hoffnung, der Anfang der Rückkehr zur Normalität hier», sagte die Bewohnerin Georgette Jackaman, die als Tourguide arbeitet, aber seit mehr als zwei Jahren keine Aufträge mehr hat. «Die Leute sind verzweifelt, aber nach zwei Jahren will jeder feiern.» Für die beiden zweieinhalb Jahre und zehn Monate alten Kinder von Georgette und ihrem Mann Michael ist es die erste richtige Weihnachtsfeier.
Während des Kriegs stieg die Arbeitslosenrate in Bethlehem von 14 auf 65 Prozent, wie Bürgermeister Maher Nicola Canawati diesen Monat mitteilte. «Die Leute haben noch Angst, herzukommen», sagte Jackaman.
«Weihnachten ist wie Hoffnung in sehr düsteren Situationen»
Die Physiotherapeutin Mona Riewer war am Mittwoch aus Frankreich in Bethlehem. «Ich bin gekommen, weil ich ein besseres Verständnis dafür haben wollte, was die Menschen in Palästina durchmachen, und man kann spüren, dass die Leute sehr harte Zeiten durchgemacht haben», sagte sie. Zwar hätten Freunde und Familienangehörige sie angesichts der politischen Entwicklungen vor einer Reise nach Bethlehem gewarnt. Doch zu Weihnachten vor Ort zu sein, bringe ihr die Bedeutung dieses Fests näher, sagte sie. «Weihnachten ist wie Hoffnung in sehr düsteren Situationen», sagte sie.

Trotz der im Oktober in Kraft getretenen Waffenruhe im Gaza-Krieg sind die Spannungen auch im Westjordanland, wo Bethlehem liegt, noch hoch. Israel hatte das Westjordanland im Nahost-Krieg 1967 eingenommen. Die international anerkannte Palästinensische Autonomiebehörde verwaltet Teile des Westjordanlands, darunter Bethlehem. Laut Bürgermeister Canawati sollte der palästinensische Präsident Mahmud Abbas am (heutigen) Mittwochabend zum ersten Mal seit zwei Jahren an der Messe um Mitternacht teilnehmen. (dpa)
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