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Unsere Verantwortung – Ingenieure 4.0

Die Digitalisierung unserer Gesellschaft ist in vollem Gang. Das Internet verändert mit dem Konzept Industrie 4.0 nun auch die industrielle Produktion. Um sich dieser «vierten industriellen Revolution» zu stellen, haben die führenden vier Schweizer Industrieverbände kürzlich die Initiative «Industrie 2025» lanciert.
Lothar Ritter
Lothar Ritter, Rektor der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB. (Bild: Illustration: Tatjana Stojnic)

«Ein wichtiges Ziel dieser Initiative ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft zu erhalten und auszubauen. Schweizer Industrieunternehmen sind dem intensiven globalen Wettbewerb ausgesetzt. Die hohen Produktionskosten hierzulande und der starke Franken zwingen die Industrie zur permanenten Optimierung der Geschäftsprozesse und zur Innovation», so die Verbandspräsidenten an einer Pressekonferenz. Diese Aussagen gelten besonders auch für die produzierenden Unternehmen in Liechtenstein und im Alpenrheintal. Mitten in dieser Industrieregion gelegen registrieren wir an der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB schon seit längerem die zunehmende Relevanz von Fragen, die sich für die Unternehmen aus den treibenden Entwicklungen hinter Industrie 4.0 ergeben. Die Automatisierung schreitet voran, Prototypen kommen aus dem 3D-Drucker, intelligente Produkte steuern dezentral und eigenständig den Fertigungsprozess und Roboter übernehmen zunehmend nicht ergonomische Aufgaben der Produktionsmitarbeitenden. Maschinen fangen an, sich untereinander zu unterhalten, sämtliche Informationen stehen in der Smart Factory mobil und unmittelbar als Smart Data zur Verfügung. Mit diesen Themen stehen besonders kleine und mittlere Unternehmen vor grossen Herausforderungen. Es vollzieht sich ein nachhaltiger Wandel in Richtung Arbeitswelt 4.0, welcher ein erweitertes Portfolio an Kompetenzen von Mitarbeitenden und Führungskräften eines Betriebes verlangt.

Wandel aktiv mitgestalten

Die Frage nach dem Wandel hin zur Arbeitswelt 4.0 fordert uns als Hochschule in dreierlei Hinsicht: Erstens sind die Mehrheit unserer Studierenden Fachleute mit einem technischen Beruf, bringen also Erfahrungen aus der sich wandelnden Arbeitswelt mit. Als Lehrbetrieb in drei technischen Berufen sind wir zudem auch direkt Teil des dualen Bildungssystems. Zweitens müssen sich unsere Studierenden während der Ausbildung zum Ingenieur 4.0 die dazu nötigen Kompetenzen, Kenntnisse und Erfahrungen erarbeiten können. Drittens müssen wir in der angewandten Forschung und Entwicklung als Arbeitgeber von über 110 Ingenieurfachkräften zusammen mit unseren Auftraggeber-Unternehmungen den Wandel zu Industrie 4.0 aktiv mit gestalten.

Expertengespräche zeigen deutlich: Betriebe brauchen Fachkräfte, die neben den «klassischen» Ingenieurkompetenzen zusätzlich ein Grundverständnis dafür haben, wie Informations- und Kommunikationstechnik (IT) als Werkzeug in ihrer täglichen Arbeit eingebunden wird und was IT leisten kann. Zudem ist ein gewisses Know-how aus Fertigung und Logistik gefragt. Zentral ist die Fähigkeit, mehrere klassische Fachgebiete im Blick zu behalten und in interdisziplinären Teams arbeiten zu können. Spezialfähigkeiten sind weiterhin wichtig, aber für Industrie 4.0 zeigt sich zunehmend der Trend hin zum Generalisten, der mit guten Kommunikationsfähigkeiten und Kreativität auch die Vernetzung zwischen verschiedenen Abteilungen in Betrieben steuern kann. Mit dem Studiengang Systemtechnik NTB, einer praxisnahen Ingenieurausbildung mit sechs industrierelevanten Vertiefungsrichtungen und einer interdisziplinär und generalistisch angelegten, soliden Grundlagenausbildung, schaffen sich die Studierenden schon heute eine tragfähige Ausgangsbasis für ihren Weg hin zu Industrie 4.0.

Die erweiterten Kompetenzen der Ingenieure 4.0 müssen aber wegbereitend für die Entwicklung in den Unternehmen noch stärker in die Lehrpläne der Hochschulen aufgenommen werden. Nehmen wir unsere Verantwortung wahr, gehen wir mutig voran!

 
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