­
­
­
­

Kampf gegen Kostenwachstum

Der Bundesrat will das Kostenwachstum im Gesundheitswesen bremsen. Er hat am Freitag ein Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt. Damit hofft er mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr sparen zu können.
Die Kosten im Gesundheitswesen steigen ständig. Der Bundesrat schlägt mehrere Massnahmen vor, um das Kostenwachstum zu bremsen. (Archivbild)
Die Kosten im Gesundheitswesen steigen ständig. Der Bundesrat schlägt mehrere Massnahmen vor, um das Kostenwachstum zu bremsen. (Archivbild) (Bild: KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI)

Zu den Massnahmen, die der Bundesrat vorschlägt, gehört ein Referenzpreissystem. Für Generika soll die Krankenkasse künftig nur noch einen maximalen Preis vergüten müssen. Der Preisüberwacher fordert seit Jahren ein Referenzpreissystem. Er schätzt, dass sich damit bis zu 400 Millionen Franken im Jahr einsparen lassen. Pharmafirmen und Ärzte wehren sich dagegen.

Ein Experimentierartikel soll den Kantonen und Tarifpartnern erlauben, ausserhalb des Rahmens des Krankenversicherungsgesetzes innovative, kostendämpfende Pilotprojekte durchzuführen. Als Beispiele nennt der Bundesrat in einer Mitteilung Pilotprojekte zur einheitlichen Finanzierung stationärer und ambulanter Leistungen oder Versuche im Bereich der integrierten Versorgung.

Blockade verhindern

Eine nationale Tariforganisation soll ebenfalls zur Dämpfung der Kosten im ambulanten Bereich beitragen. In dieser sollen die Tarifpartner die Tarifstruktur Tarmed ständig entwickeln und anpassen. Der Bundesrat verspricht sich davon tendenziell tiefere Kosten. Zudem sollen Blockaden bei der Revision des Tarifs verhindert werden können.

Ärzte, Spitäler und Krankenkassen sollen dem Bund künftig auch die Daten liefern, die benötigt werden, um Tarife und Preise festzulegen, anzupassen und zu genehmigen. Damit will der Bundesrat die Zunahme der erbrachten Leistungen unter Kontrolle halten können.

Die Massnahmen gehen zurück auf Vorschläge einer international besetzten Expertengruppe. Diese hatte auch einen Kostendeckel im Gesundheitswesen angeregt. Darauf verzichtet der Bundesrat vorläufig. Um das Kostenwachstum zu dämpfen, will er aber Pauschaltarife fördern können.

Ärzte, Spitäler und Krankenkassen sollen verpflichtet werden, verbindliche Massnahmen zur Steuerung der Kosten zu vereinbaren. Ziel ist es, das ungerechtfertigte Mengenwachstum zu bremsen. Damit sind unbegründete ärztliche Leistungen gemeint. Kommt keine Einigung zu Stande, soll der Bundesrat selber solche Massnahmen festlegen können.

Prämienwachstum bremsen

Patienten sollen künftig immer eine Kopie der Rechnung erhalten, damit sie diese prüfen können. Auch die Bundesbehörden wollen bei den Rechnungen genauer hinschauen. Schliesslich sollen die Krankenversicherungsverbände gegen die Zulassung von Spitälern und Pflegeheimen Beschwerde führen können. Damit will der Bundesrat einer kostspieligen Überversorgung entgegenwirken.

Der Bundesrat hofft, mit diesen Massnahmen mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr sparen zu können. Das würde auch das Wachstum der Krankenkassenprämien bremsen. Die Vernehmlassung dauert bis am 14. Dezember 2018. Es handelt sich um ein erstes von zwei geplanten Massnahmenpaketen. Eine weitere Etappe soll Ende 2019 folgen. (sda)

 

Schlagwörter

Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Abo

Im Ausland eingekaufte Medikamente sind häufig günstiger, doch die Krankenkasse zahlt sie nicht - soll sich das ändern?

Medikamente verursachen einen Fünftel der Gesundheitskosten. Das Parlament diskutiert einen weiteren Vorschlag, um diese Kosten zu senken. Allerdings ist umstritten, wie sinnvoll die Massnahme ist.
17.09.2025
Abo

Roche & Co. stehen in den USA unter Beschuss: Jetzt rufen Parmelin und Baume-Schneider zum Pharmagipfel

Am 22. September kommt es erneut zu einem Stelldichein zwischen Bundesrat und Pharmachefs. Beide sehen sich in den USA mit ungemütlichen Aussichten konfrontiert.
10.09.2025
Abo

Trump will von der Schweiz viel mehr Geld - Keller-Sutter kündigt auf dem Rütli neue Gespräche mit der US-Regierung an

Zollhammer 39 Prozent: Bundespräsidentin Keller-Sutter ist verärgert darüber, dass Trump die Vereinbarung zwischen der Schweiz und den USA nicht beachtet. Der amerikanische Präsident will, dass die Schweiz viel mehr Geld in den USA ausgibt.
01.08.2025

Wettbewerb

2x2 Tickets für «Henry Camus: Die dunkle Seite der Musik» zu gewinnen
Henry Camus: Die dunkle Seite der Musik
vor 11 Stunden

Umfrage der Woche

Finden Sie es angebracht, dass die Parkplätze im Berggebiet kostenpflichtig werden?
­
­