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Immer mehr Zecken-Gefahrengebiete

Bis Mitte Juli haben sich bereits 226 Personen mit dem Zeckenenzephalitis-Virus infiziert. Das sind nur 43 weniger als im gesamten letzten Jahr. Die Eidg. Impfkommission erwägt nun eine schweizweite Impfempfehlung.
Eine Zecke auf der Haut eines Menschen. Einige der Blutsauger können das gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus übertragen. (Archivbild)
Eine Zecke auf der Haut eines Menschen. Einige der Blutsauger können das gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus übertragen. (Archivbild) (Bild: Keystone/DPA dpa-Zentralbild/Z1022/_PATRICK PLEUL)

Die Gebiete in der Schweiz, in denen Zecken mit dem Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus vorkommen, weiteten sich ständig aus, sagte Christoph Berger, der Präsident der Eidg. Kommission für Impffragen (EKIF), gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag. "Bald ist auf der Gefahrenkarte so viel rot markiert, dass ausser dem Tessin praktisch die ganze Schweiz betroffen ist".

Deshalb wäre eine flächendeckende Impfempfehlung für die ganze Schweiz wohl sinnvoll, sagte Berger. Er bestätigte damit eine Meldung in der SRF-Sendung "Heute Morgen". Eine Arbeitsgruppe werde nun die Situation analysieren und danach dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Empfehlung abgeben.

Aus Bergers Sicht wäre eine schweizweite Impfempfehlung zur Zeit auch der richtige Weg, weil die Zahl der schwer verlaufenden Fälle jedes Jahr zunimmt. Zählte das BAG im Jahr 2015 noch 1,42 FSME-Neuerkrankungen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner, sind es in diesem Jahr bereits 4,96. "Jede Hirnerkrankung, die man verhindern kann, muss man verhindern", sagte Berger.

Eine Ausweitung der Impfempfehlung hätte auch Auswirkungen auf die Krankenkassen. Denn heute müssen diese die Impfung nur für Personen übernehmen, die in einem Risikogebiet wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten.

Nur ein kleiner Teil der Zecken gefährlich

Die Saison, in der Zecken besonders aktiv sind, beginnt je nach Witterung im März und endet im November. Träger des FSME-Virus sind zwar nur wenige der Blutsauger. Weit mehr sind mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi infiziert. Rund 6000 bis 12'000 Personen erkranken jährlich an Borreliose. Diese wird mit Antibiotika behandelt. Bei Borreliose wird ein Bakterium übertragen, bei FSME ein Virus.

Stiche von FSME-infizierten Zecken können zwei Krankheitsschübe auslösen. In einem ersten werden Betroffene 7 bis 14 Tage danach von grippeartigen Symptomen wie Fieber, Müdigkeit oder Gelenkbeschwerden geplagt.

Bei 5 bis 15 Prozent der Betroffenen kommt es zu einem zweiten Schub, der Monate lang dauern kann und Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung aufweist. Diese Symptome können Lähmungen auslösen und bleibende Behinderungen hinterlassen. Rund 1 Prozent der FSME-Fälle verläuft tödlich. (sda)

 
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