Sind die Abstimmungs-Millionen der Hauseigentümer für die Katz? Eigenmietwert steht auf der Kippe
Das Rennen ist komplett offen. Die Frage um die Abschaffung des Eigenmietwerts könnte ein Krimi werden. Die Gegner der Vorlage haben kräftig aufgeholt. Sowohl die aktuelle Umfrage der SRG wie jene von Tamedia weisen einen deutlichen Nein-Trend aus. Zwar hat das Ja-Lager in beiden Fällen noch einen Vorsprung, doch die Dynamik ist klar.
«Setzt sich der Nein-Trend weiter fort, scheitert die Vorlage», schreiben die Meinungsforscher von gfs.bern. Gegenüber der ersten Umfragewelle schmolz der Vorsprung der Befürworter bei der SRG-Umfrage um 19 Prozentpunkte, noch dramatischer sieht es bei Tamedia aus: Dort betragen die Einbussen 25 Prozentpunkte.
Das ist ein erstaunliches Muster. Normalerweise erodiert die Zustimmung zu Behördenvorlagen – ausgetüftelt hat die Abschaffung das Parlament – nicht. Und vor allem nicht derart stark. Eine solche Abnahme kann sonst eher bei kontroversen Initiativen beobachtet werden, deren Vorsprung nach anfänglich grossem Support schmilzt, wenn der Abstimmungstermin näher rückt.
Dabei fährt der Hauseigentümerverband HEV eine gigantische Kampagne. Rund 7 Millionen Franken wird der HEV bis zum Abstimmungssonntag investieren, zahlreiche Plakate, viele Veranstaltungen, diverse Flyer. Beinahe spartanisch wirkt da die Gegenseite. Die SP und der Verband für die erneuerbaren Energien weisen ein Budget von rund einer halben Million Franken aus.
Die Katze erklärt den Eigenmietwert
Aber sie haben die Katze auf ihrer Seite. Als einer der Erfolgsfaktoren für das Momentum nennen Gegner der Vorlage auch ein Katzenvideo der SP. Darin wird anhand einiger Bilder von Fellviechern die Eigenmietwert-Vorlage aus SP-Sicht erklärt. Darin sind Fische Geld und Kratzbäume Häuser. Es ist in der Argumentation und in der Mache simpel bis etwas dümmlich. Aber effektiv. Alleine auf Instagram wurde das Video über 12'000 Mal geteilt. Das sind Werte, von denen der HEV mit seinen ungleich professionelleren Videos nur träumen kann.
Das Katzenvideo ist erst vor wenigen Tagen erschienen und hat darum keinen messbaren Einfluss auf die aktuellen Umfragen. Diese zeigen dafür einige Gräben auf. Vorab der Röstigraben zwischen der West- und der Deutschschweiz. In den welschen Kantonen hat sich die Ablehnung weiter verstärkt, während in den deutschsprachigen Kantonen noch eine «stabile Mehrheit» dafür ist. Ebenfalls zu beobachten ist ein Generationengraben. Bei Jüngeren sei eine «deutliche Abkehr» von der Vorlage zu beobachten, während Ältere mehrheitlich zustimmen. Auch die Meinungen Links (Ablehnung) und Rechts (Zustimmung) seien gefestigt.
Der grösste Graben ist aber der Wohngraben. Eigentümerinnen und Eigentümer sind der Abschaffung mehrheitlich positiv gesinnt, ganz anders die Mieterinnen und Mieter. 62 Prozent aller Personen mit Wohneigentum wollen laut GFS ein Ja in die Urne legen, bei den Menschen, die zur Miete wohnen, sind es nur gerade ein Drittel. Zwar ist die Schweiz ein Land der Mieter, aber an der Urne sieht die Situation häufig anders aus: Mehr als die Hälfte aller Menschen, die abstimmen, sind Eigentümer.
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