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Speerspitz/Seitenblick: Die schöne Masslosigkeit der Herbstferien

Die drei Wochen Herbstferien sind ein Grund, um im Kanton St.Gallen zu leben, findet unser Redaktor.
Im Oktober nochmals ausgiebig dem Meer frönen: drei Wochen Herbstferien machen es möglich. (Bild: Imago/Alex Pena)

Die beste Schweizer Erfindung ist nicht das Schwingen, auch nicht der Stewi, auch nicht das siebenköpfige Staatsoberhaupt. Die beste Schweizer Erfindung sind natürlich: die Herbstferien.

Die beste St.Galler Erfindung ist nicht die Shopping Arena, auch nicht die Bratwurst, auch nicht der Säntis. Die beste St.Galler Erfindung sind natürlich: drei Wochen Herbstferien.

Ein echter Standortvorteil. Wenn man hier im Nordwesten des Kantons eine schöne Wohnung im Nachbardorf sieht, kann es einem passieren, dass man plötzlich im Thurgau wohnt. Kann mir nicht passieren. Im Thurgau gibt es ebenso wenig drei Wochen Herbstferien wie in den anderen Ostschweizer Kantonen. Eine Ausnahme scheint Herisau zu sein. Da haben sie dieses Jahr gemäss Schulwebsite auch drei.

Der Brauch sind drei Wochen Herbstferien auch in den Kantonen Bern und Solothurn. Richtig so. In Genf haben sie dafür nur eine Woche. Die Armen. In Luzern haben sie eigentlich zwei, 2016 hatten sie aber drei. Um ein paar Millionen Löhne von Lehrpersonen einzusparen. Sparferien, kein Witz.

Es gibt viele Gründe, die für lange Herbstferien sprechen. Nur schon das Gefühl bei der Abreise. Wenn am Morgen immer öfter der Nebel über die Wiesen und einem langsam die Kälte in die Knochen kriecht, kann man sich nochmals für fast einen Monat in den Süden vertschüssen. Das prickelt bei mir mehr als im Sommer, wenn es heiss ist, irgendwohin zu fahren, wo es noch heisser oder dann halt kalt ist.

Was mir auch gefällt an den Herbstferien, ist das unschweizerische Gefühl einer gewissen Masslosigkeit, das sich einstellt, wenn man den Kindern schon ein paar Wochen nach den Sommerferien in die noch sonnengebräunten Gesichter sagen kann: So, jetzt gehen wir noch drei Wochen ans Meer.

Das Pulver ist dann halt schon relativ früh im Schuljahr verschossen. In den weiteren Ferien ist dann Gürtel enger schnallen angesagt. Einen Interessenskonflikt haben freilich die – bestimmt nicht wenige – St.Gallerinnen und St.Galler, die eigentlich in den Herbstferien gerne verreisen würden, aber halt auch die zweitbeste St.Galler Erfindung gut finden: die Olma. Man kann nicht alles haben.

 
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