­
­
­
­

Nationalrat für Zucker-Mindestpreis

Für Zucker aus der Schweiz soll künftig ein Mindestpreis garantiert werden. Vor dem Hintergrund eines Preiszerfalls in der EU soll dies die Zuckerproduktion und den Anbau der Zuckerrüben im Inland rentabel halten.
Der Nationalrat will der Schweizer Zuckerwirtschaft unter die Arme greifen und für inländischen Zucker einen Mindestpreis garantieren. (Themenbild)
Der Nationalrat will der Schweizer Zuckerwirtschaft unter die Arme greifen und für inländischen Zucker einen Mindestpreis garantieren. (Themenbild) (Bild: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER)

Der Nationalrat gab dazu einer parlamentarischen Initiative von Jacques Bourgeois (FDP/FR) am Mittwoch mit 94 zu 69 Stimmen und 17 Enthaltungen Folge. Die EU habe letzten Herbst die Produktionsmengen freigegeben, sagte der Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes zum Vorstoss. Auch Exportbeschränkungen habe die EU aufgehoben.

Halber Rappen pro Tafel Schokolade

Bourgeois hatte vergangene Woche an einer Medienkonferenz des Bauernverbandes, der Zuckerrübenpflanzer und der Zuckerindustrie vorgeschlagen, die Agrareinfuhrverordnung so anzupassen, dass ein minimaler Zuckerpreis von 600 Franken pro Tonne im Inland nicht unterschritten wird. Auf eine Tafel Schokolade hätte dies einen Effekt von 0,5 Rappen.

Die Wirtschaftskommission (WAK) wollte der Initiative Folge geben. Die WAK des Ständerates dagegen habe bisher eine Branchenlösung bevorzugt, sagte Sprecher Toni Brunner (SVP/SG). Eine solche Lösung sei aber nicht zu Stande gekommen, und in der EU habe der Preiszerfall eingesetzt.

Nach Angaben des Bauernverbandes ist die Rübenfläche der EU allein im vergangenen Jahr um 16 Prozent und die Erntemenge um 20 Prozent gestiegen. Der Preis sei von 600 auf 400 Euro pro Tonne gefallen.

Zucker sei ein Grundnahrungsmittel, dessen Versorgung die Schweiz sichern müsse, forderte Brunner. In der Schweiz Rüben anzubauen, sei zunehmend weniger attraktiv, die Anbauflächen würden kleiner. Laut Bauernverband schrumpften die Rübenfelder vergangenes Jahr um mehr als 1000 Hektaren; über 500 Landwirte gaben die Produktion auf.

Preis selbst ausmachen

Beat Jans (SP/BS) sprach namens der Minderheit von einer unnötigen Initiative, die zudem unklar formuliert sei. Die Zölle sollten gemäss Vorstoss so angepasst werden, dass ein Mindestpreis garantiert werden können. Aber: "Wie viel verlangen Sie?"

Die Branche könne den Preis selbst ausmachen, sagte Jans und wies darauf hin, dass Verarbeiter im Inland wegen der Swissness-Vorgaben Interesse am Zucker aus dem Inland hätten. Zusätzlich könne der Bundesrat bei Produktionsengpässen einen Flächenbeitrag beschliessen. (sda)

 
Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Abo

Was ist ein hartes Preiskartell? Ein Weko-Urgestein hat die «zielgenaue» Lösung - und warnt das Parlament

In der Wirtschaft wächst das Unbehagen gegenüber einer «allmächtigen» Wettbewerbsbehörde. Kann der Nationalrat diese Ängste beseitigen?
03.06.2025
Abo

FDP sucht den Burkart-Nachfolger: Freisinnige Bundesräte reden mit

Die Kommission, die den neuen Präsidenten der FDP sucht, fällt mit einer ungewöhnlichen Zusammensetzung auf.
vor 8 Stunden
Abo

Chemie auf dem Teller: Wie gefährlich ist PFAS-Fleisch für unsere Gesundheit?

PFAS-belastetes Fleisch? Der Ständerat will den Bauern zuliebe ein Auge zudrücken. Was der Entscheid bedeutet - und warum das Problem der PFAS gar nicht speziell Fleisch betrifft.
04.06.2025

Wettbewerb

FL1.LIFE: 2x2 Tagespässe für den Samstag, 5. Juli 2025 zu gewinnen
Álvaro Soler

Umfrage der Woche

Sollen alle Liechtensteiner über Einbürgerungen in ihrer Wohngemeinde abstimmen?
­
­