Wahlkrimi in Pennsylvania dauert an
"Es hat ein bisschen länger gedauert, als wir dachten, aber wir haben es geschafft", sagte der 33-jährige frühere Bundesstaatsanwalt in einem Video, das auf der Internetseite des US-Senders CNN zu sehen ist. Die Wahl war nötig geworden, weil der Republikaner Tim Murphy 2017 wegen einer sexuellen Affäre zurückgetreten war.
Nach Auszählung von 100 Prozent der direkt abgegebenen Stimmen im 18. Wahldistrikt lag Lamb in der Nacht zum Mittwoch mit 49,8 Prozent lediglich um 0,2 Prozentpunkte vor seinem Kontrahenten, dem Republikaner Rick Saccone. Das entsprach einem Vorsprung von lediglich 579 Stimmen. Es müssten noch fast 1400 Briefwahlstimmen ausgezählt werden, berichtete CNN weiter. Dies werde voraussichtlich mehrere Stunden lang dauern.
Saccone wollte seine Niederlage noch nicht eingestehen. "Wir geben nicht auf", rief der 60-jährige Republikaner seinen Anhängern zu und forderte sie auf, nach Hause zu gehen, ohne das Endergebnis der Nachwahl abzuwarten.
Die Republikaner haben den früher von Stahl und Kohle geprägten Distrikt vor dieser Wahl acht Mal nacheinander gewonnen. Der geringste Abstand zum konkurrierenden Demokraten waren dabei 15 Punkte. Der Bezirk ist so republikanisch, dass 2014 und 2016 erst gar kein Demokrat antrat.
Stimmungstest als Warnsignal für Trump
Für die Demokraten bedeutet die Wahl in Pennsylvanias 18. Wahlbezirk in jedem Fall einen Erfolg. "Für die Demokraten ist es ein Sieg, selbst wenn sie nicht gewinnen", sagte der Politologe Kevan Yenerall von der Clarion University in Pennsylvania der Nachrichtenagentur AFP.
An den Mehrheitsverhältnissen im US-Repräsentantenhaus ändert die Nachwahl in Pennsylvania allerdings nichts. Dort haben die Republikaner mit 238 von 435 Sitzen eine deutliche Mehrheit. Die Abstimmung in der ehemaligen Industrieregion und Arbeiterhochburg gilt allerdings als wichtiger Stimmungstest.
Sollte der republikanische Kandidat Saccone tatsächlich verlieren, wäre das ein herber Dämpfer für Präsident Donald Trump und seine Partei. Die Demokraten sähen sich hingegen in ihren Hoffnungen bestärkt, bei den Kongresswahlen im November den Republikanern ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus entreissen zu können.
Trump hatte am Samstag mit einem Auftritt in Pennsylvania sein ganzes Gewicht für Saccone in die Waagschale geworfen. Bei der Präsidentschaftswahl im November 2016 hatte Trump in dem Wahlbezirk 20 Prozentpunkte mehr erhalten als die demokratische Kandidatin Hillary Clinton.
Um insbesondere die Wähler in der Arbeiterklasse nicht abzuschrecken, hatte es der demokratische Kandidat Lamb vor der Nachwahl vermieden, Trumps Kurs zu kritisieren. Stattdessen unterstützte Lamb die jüngst von Trump verhängten Strafzölle für Stahl und Aluminium und lehnte eine Verschärfung der Waffengesetze ab. (sda/afp/dpa)
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