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USA beim Pariser Abkommen bald ganz isoliert

Als letzter Staat will auch das Bürgerkriegsland Syrien dem Weltklima-Abkommen von Paris beitreten. Damit wären die USA nach erfolgtem Austritt vollends isoliert.
An der Klimakonferenz in Bonn sollte der Sitz der USA noch besetzt sein. Nach dem Willen von Präsident Donald Trump sollten die USA aber als einziges Land bald nicht mehr dabei sein.
An der Klimakonferenz in Bonn sollte der Sitz der USA noch besetzt sein. Nach dem Willen von Präsident Donald Trump sollten die USA aber als einziges Land bald nicht mehr dabei sein. (Bild: KEYSTONE/EPA/RONALD WITTEK)

Syrien wolle Teil des Vertragswerks werden, sagten Delegierte am Dienstag bei der UNO-Klimakonferenz in Bonn. Die USA sind noch Teil der Vereinbarung, haben aber ihren Austritt angekündigt. Dieser könnte gemäss Vertrag in drei Jahren erfolgen.

Da Nicaragua, dem die Vereinbarung eigentlich zu schwach war, kürzlich ebenfalls seinen Beitritt erklärt hat, wären die USA das einzige Land, das dem Abkommen zur Begrenzung des menschgemachten Klimawandels nicht angehört.

Die zweiwöchige UNO-Klimakonferenz in Bonn hatte am Montag mit begonnen. Nach Einschätzung der deutschen Regierung war der Start positiv. "Die Stimmung ist sehr gut unter den Delegierten", sagte der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Dienstag.

Das spiegle sich auch im Verlauf des ersten Verhandlungstags wider. Aus seiner Erfahrung mit früheren Konferenzen wisse er, dass dies keineswegs selbstverständlich sei. Deutschland ist "technischer Gastgeber" der Konferenz, den Vorsitz haben die Fidschi-Inseln.

Die bisher grösste internationale Konferenz auf deutschem Boden soll in den kommenden zwei Wochen einheitliche Regeln dafür erarbeiten, wie die einzelnen Länder ihre Ziele zur Senkung von Treibhausgasen künftig messen und angeben. Das angestrebte Regelbuch sollte in einem Jahr, nach der nächsten Klimakonferenz in Polen zur Anwendung bereit sein.

Deutsche Unternehmen gegen Kohlestrom

Co-Gastgeber Deutschland steht an der Konferenz in Bonn unter Druck wegen dem drohenden Verfehlen der Klimaschutzziele sowie den laufenden Gesprächen zur Bildung einer neuen Koalition. Es wird von verschiedener Seite befürchtet, dass eine mögliche Regierung aus CDU/CSU, FDP und Grünen bei den Klimazielen nicht genug ehrgeizig sein wird, falls sie sich denn überhaupt einigen können.

Mit einem eindringlichen Appell an die künftige Regierung schalteten sich nun deutsche Unternehmen in die Debatte um Klimaschutz und Energiewende ein. Sie fordern unter anderem den Abschied aus der Elektrizitätsgewinnung aus Kohle. Die Kohleverstromung ist einer der Hauptgründe, weshalb Deutschland seine Reduktionsziele verfehlen könnte.

Die "Stiftung 2 Grad - Deutsche Unternehmer für den Klimaschutz" sprach am Dienstag von einer der bislang grössten und "umfassendsten Unternehmenserklärungen für ambitionierten Klimaschutz". Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die DAX-Konzerne Siemens, SAP, Deutsche Telekom und Deutsche Börse sowie Aldi Süd, Metro, Tchibo und der Paketdienstleister Hermes.

Fossile Subventionen beenden

Selbst Energiekonzerne wie Eon und EnBW, die vor einigen Jahren noch in der Kohleverstromung aktiv waren, gehören dazu. In der Erklärung dringen die Unternehmen unter anderem auf den Ausbau des Ökostroms, auf mehr Anreize für die Gebäudesanierung und auf Vorfahrt für Stromnetze und Speicher.

Zudem solle die neue Regierung Steuern und Abgaben modernisieren und bis 2025 prüfen, fossile Subventionen zu beenden. Ausserdem benötigten Deutschland und die EU "jetzt einen konsequenten Einstieg in die Verkehrswende auf Schiene und Strasse". Das Klimaziel 2050 sollte auf bis zu 95 Prozent Emissionssenkung angehoben werden. (sda/reu/dpa)

 
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