Nächste Pleite für die USA: Auch Kolumbien bestellt den Schweden-Jet
Vor etwas mehr als zehn Jahren lehnte die Schweizer Bevölkerung den Kauf des schwedischen Kampfjets Gripen in einer Volksabstimmung ab. Heute erlebt genau dieses Modell seinen internationalen Höhenflug. Der jüngste Triumph: Nur wenige Tage nach dem Grossauftrag mit der Ukraine folgt eine milliardenschwere Bestellung aus Kolumbien.
Der südamerikanische Staat hat den Kauf von 17 Gripen E/F-Kampfjets des schwedischen Herstellers Saab offiziell besiegelt. Der Vertrag, im Wert von rund 3,6 Milliarden US-Dollar (2,9 Milliarden Franken), umfasst 15 einsitzige Gripen E sowie zwei doppelsitzige Gripen F. Die Auslieferung soll 2026 beginnen und bis 2032 abgeschlossen sein. Neben den Flugzeugen beinhaltet das Paket ein umfangreiches Ausrüstungs- und Ausbildungspaket.
Mit dem Deal will Bogotá seine alternde Flotte israelischer Kfir-Jets ersetzen, die seit rund vierzig Jahren im Einsatz stehen. Präsident Gustavo Petro sprach von einem «Sprung in eine neue technologische Ära» und betonte, der Gripen stärke nicht nur die nationale Verteidigungsfähigkeit, sondern sei auch ein Symbol für Unabhängigkeit in einer Zeit angespannter Beziehungen zu den USA.
Ein Signal gegen Washington
Die Entscheidung für den Gripen bedeutet zugleich eine Absage an die USA, deren F-16 als Hauptkonkurrent galt. Kolumbien gilt traditionell als enger Partner Washingtons – umso mehr hat die Wahl eines europäischen Jets symbolische Bedeutung. Saab-Chef Micael Johansson sprach von einem «Vertrauensbeweis» und dem Beginn einer langfristigen Partnerschaft, die auch Kolumbiens Innovationskraft fördern soll.
Für Schwedens Verteidigungsminister Pal Jonson bedeutet die Aufnahme Kolumbiens in die Gripen-Familie eine Ausweitung der verteidigungspolitischen Zusammenarbeit.
Das Geschäft wird von zwei sogenannten Offset-Vereinbarungen flankiert: Saab verpflichtet sich zu industrieller Zusammenarbeit in den Bereichen Luftfahrt, Cybersicherheit, Gesundheit, nachhaltige Energie und Wasseraufbereitung. Geplant sind unter anderem eine Solarmodulfabrik, Investitionen in die Wasserversorgung und die Modernisierung eines Krankenhauses in Bogotá.
Vom Abstimmungsflop zum globalen Erfolg
Für Saab ist dieser Vertrag ein weiterer Meilenstein in einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte. Der Gripen E – intern auch «Super-Gripen» genannt – galt lange als Ladenhüter. Nach der Ablehnung durch die Schweiz 2014 blieb Brasilien lange der einzige Kunde für das neue Modell. Doch das Blatt hat sich gewendet: Brasilien betreibt heute 36 Maschinen und fertigt sie in einer eigenen Endmontagelinie. In den vergangenen Monaten kamen Aufträge aus Thailand, der Ukraine und nun Kolumbien hinzu. Auch Peru zeigt Interesse. Ob die kolumbianischen Jets ebenfalls in Brasilien gefertigt werden, sei derzeit noch offen.
Dass der Jet, der einst in der Schweiz als zu teuer und zu riskant galt, heute weltweit gefragt ist, hat seine Gründe. Saab ist es gelungen, das Flugzeug technisch weiterzuentwickeln und strategisch als kosteneffiziente Alternative zu den amerikanischen Systemen F-16, F/A-18 und F-35 zu positionieren – insbesondere für Länder, die ihre militärische Abhängigkeit von den USA reduzieren wollen.
Mit Kolumbien gewinnt Saab nicht nur einen neuen Kunden, sondern auch geopolitisches Gewicht. Der Vertrag stärkt Schwedens Rolle als verlässlicher Rüstungspartner ausserhalb der Nato und zeigt, dass moderne Verteidigungstechnologie auch aus kleineren europäischen Staaten global konkurrenzfähig sein kann.
Gleichzeitig bewahrheitet sich immer mehr eine Warnung, die der Schweizer Milchbranchen-Geschäftsführer Stefan Kohler jüngst gegenüber der «New York Times» formuliert hat: «Amerikaner sollten wissen, dass die ganze Welt damit begonnen hat, den Handel ohne die USA zu reorganisieren.»
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