Schweizer holen ein Remis in Spanien
Nach den 90 Minuten im Estadio de la Ceramica bleibt ein zwiespältiger Eindruck zurück. Die Schweizer haben gegen den Weltmeister von 2010 ein gutes Resultat erzielt. Anders etwa als Italien (0:3) oder Argentinien (1:6), welche gegen Spanien regelrechte Debakel erlitten. Sie haben sich nach einer schwierigen ersten Halbzeit ins Spiel gearbeitet und die Organisation trotz der vielen Wechsel einigermassen beibehalten. Das spricht für den Charakter der Mannschaft.
Am Ende wurden sie trotzdem sehr generös entlöhnt mit dem Unentschieden. Sie hatten kaum eine richtige Torchance, und ihr Tor fiel nicht nach einer Druckphase sondern nach einem Goalie-Fehler. David de Gea konnte den Schuss von Stephan Lichtsteiner nicht blockieren und Ricardo Rodriguez traf aus drei Metern.
Auch ohne den kranken Taktgeber Busquets und ohne den noch nicht eingerückten Ideengeber Isco waren die Spanier permanent am Drücker. Wo die Schweizer Valon Behrami, Denis Zakaria und Steven Zuber lauf- und kampfstark waren, zelebrierten Andres Iniesta in seinem letzten Länderspiel für Spanien auf heimischem Boden und seine Kollegen das Passspiel.
Nach 80 Sekunden kamen die Spanier zu den ersten zwei gefährlichen Abschlüssen, nach einer halben Stunde fiel die Führung durch Aussenverteidiger Alvaro Odriozola, der zu viel Freiraum hatte und mit einer Direktabnahme von der Strafraumgrenze traf. Später scheiterte Iniesta innerhalb von zehn Minuten drei Mal an Yann Sommer, die Schweizer hatten zu diesem Zeitpunkt noch keinen einzigen Schuss auf das Tor der Spanier gebracht.
Weil Sommer in der Schlussphase auch gegen den eingewechselten Stürmer Rodrigo prächtig abwehrte, Nachos Schuss in der Nachspielzeit den Pfosten touchierte, aber nicht ins Tor flog, und De Gea eben beim einzigen Schuss auf sein Tor gepatzt hatte, wurde es beim 1:1 in diesem an sich ungleichen Duell.
Petkovic gab in der zweiten Halbzeit ein paar Signale ab, wie er am Montag das definitive WM-Kader aussehen lassen könnte. Michael Lang wurde eingewechselt, Josip Drmic ebenfalls. Das verstärkt den Eindruck, dass neben dem vierten Torhüter Gregor Kobel auch der Aussenverteidiger Silvan Widmer sowie einer aus dem Mittelfeld-Duo Remo Freuler und - was wahrscheinlicher ist - Edimilson Fernandes nach der Rückkehr aus Spanien die Heimreise antreten muss.
Telegramm:
Spanien - Schweiz 1:1 (1:0)
Estadio de la Ceramica, Villarreal. - 22'000 Zuschauer. - SR Kovacs (ROU). - Tore: 29. Odriozola (David Silva) 1:0. 62. Rodriguez (Lichtsteiner) 1:1.
Spanien: De Gea; Odriozola (70. Nacho), Piqué, Azpilicueta, Jordi Alba (78. Nacho Monreal); Koke, Thiago Alcantara, Iniesta (55. Saul Niguez); Iago Aspas(46. Vazquez), Diego Costa (60. Rodrigo Moreno), David Silva (60. Asensio).
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner (63. Lang), Schär (46. Djourou), Akanji, Rodriguez (78. Moubandje); Behrami (63. Gelson Fernandes), Zakaria; Shaqiri, Dzemaili (46. Embolo), Zuber; Seferovic (46. Drmic).
Bemerkung: Spanien ohne Busquets (krank) und Carvajal (verletzt) sowie Sergio Ramos und Isco (beide noch nicht im Aufgebot), Schweiz ohne Xhaka (geschont). 91. Schuss von Nacho touchiert den Aussenpfosten. Verwarnungen: 57. Saul Niguez, 89. Zuber (beide Foul). (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.