Spionage-Drohnen über Europa: Die heisse Spur führt zur russischen Schattenflotte
Russlands hybride Kriegsführung gegen Europa nimmt immer grössere Ausmasse an. Deutschlands Militärischer Abschirmdienst (MAD) warnt in einem am Dienstag publizierten Bericht vor einer noch nie dagewesenen Intensität an Spionage-, Sabotage- und Desinformationsaktionen. Dabei stehen laut MAD Putins Nachrichtendienste «unter hohem Erfolgsdruck» und sammeln insbesondere Informationen, die «einen taktischen Vorteil auf dem Gefechtsfeld» bedeuten könnten.
Diese alarmierende Analyse wird verstärkt durch eine am Donnerstag veröffentlichte Recherche von sieben deutschen Nachwuchsjournalisten der Axel-Springer-Akademie und «Bild»-Zeitung. Das Septett hat «auffällige Gemeinsamkeiten» zwischen den Fahrten von Schiffen der russischen Schattenflotte und Drohnensichtungen über militärischen Zielen ausgemacht.
So ergab der Abgleich von Schiffstracking-Daten und Drohnen-Meldungen jeweils ein bestimmtes Muster: Immer dann, wenn die Schiffe in Nord- und Ostsee ungewöhnliche Kreise drehten und Zickzack-Fahrten unternahmen, erfolgten innert weniger Stunden Drohnen-Alarme in Deutschland. Insgesamt 19 solcher Übereinstimmungen konnten die Jung-Rechercheure nachweisen.
Dabei standen drei Handelsschiffe im Vordergrund, die alle der russischen Schattenflotte zugerechnet werden können, selbst wenn sie unter anderen Flaggen fahren: Das Containerschiff HAV Dolphin ist für eine norwegische Reederei unter der Flagge von Antigua und Barbuda unterwegs, hat aber eine ausschliesslich russische Besatzung an Bord. Die HAV Snapper fährt für dieselbe norwegische Reederei, aber unter der Flagge der Bahamas, und wurde mehrere Wochen lang im russischen Kaliningrad gewartet. Und schliesslich das russische Schiff Lauga, das zuvor den russischen Militärstützpunkt Tartus in Syrien angefahren hatte.
Alle drei Schiffe zeichneten sich zu den betreffenden Zeitpunkten durch Leerfahrten ohne Frachtauftrag und «wilde Navigationsmuster» aus, für die es laut Experten keine andere gängige Erklärung gibt. Alle drei stehen bereits auf der Liste der europäischen Sicherheitsbehörden und wurden von Polizei und Zoll mehrfach untersucht - jedoch ohne Befund.
Das Rechercheteam führt diesen Umstand auf die Oberflächlichkeit der Kontrollbehörden zurück, die nicht genügend Personal gehabt hätten, um alle Container und mögliche Verstecke auf den grossen Schiffen zu untersuchen. Man habe deshalb keine abschliessenden Beweise für die Spionagetätigkeit dieser Schiffe, sagt Clemens Justus vom Rechercheteam zu «Bild». Aber: «Unsere Spur führt nach Russland: nicht zweifelsfrei, aber das ist aktuell die wahrscheinlichste.»
Als Nebenprodukt seiner Untersuchung konnte das Team bisher unveröffentlichte Daten des Bundeskriminalamtes sichten. Aus diesen geht das aktuelle Ausmass der illegalen Drohnentätigkeit in Deutschland hervor. So kam es von Januar bis November 2025 zu insgesamt 1072 Vorfällen mit 1955 Drohnen. In nur 29 von 498 untersuchten Fällen konnte die Polizei die Drohnen-Piloten identifizieren. Die beobachteten Drohnenschwärme flogen fast ausschliesslich über oder in der Nähe von militärischen Installationen.
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