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Die Lage spitzt sich weiter zu

Japan scheint den Kampf gegen den drohenden Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima zu verlieren. 50 Techniker versuchen alles, um diese Katastrophe doch noch abwenden zu können. Ein Wettlauf gegen die Zeit.

Tokio. – Experten des Instituts für Atomsicherheit IRSN warnten gestern Abend: Gelingt es innerhalb der nächsten 48 Stunden nicht, das Wasserniveau im Abklingbecken der gebrauchten Brennstäbe des Reaktors 4 von Fukushima zu heben, kommt es zum Super-GAU. Denn dann würden sich die Brennstäbe «quasi» an der freien Luft befinden und die Strahlung wäre so hoch, dass weitere Einsätze im Atomkraftwerk unmöglich wären. Mit Helikoptern versuchte man gestern von aussen gegen die bevorstehende Kernschmelze anzukämpfen. 50 Techniker des Notteams kämpften währenddessen unter Einsatz ihres Lebens in der Anlage, um die atomare Katastrophe doch noch abwenden zu können. Nach Einschätzung des EU-Energiekommissars Günther Oettinger in Brüssel sei das AKW faktisch ausser Kontrolle.

In der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) wurden Löschkanonen zur Kühlung der Brennstäbe in Stellung gebracht, wie die Agentur Kyodo berichtete. Ein unbemanntes Flugzeug des US-Militärs soll mit seinen hochauflösenden Kameras heute mehr Klarheit über das Innere der havarierten Atomreaktoren bringen.

Strahlenbelastung angestiegen

In der Hauptstadt Tokio bereitet sich die Bevölkerung auf das Schlimmste vor. Das staatliche Fernsehen gibt Tipps, wie man sich vor atomarer Strahlung schützen kann. Die Menschen decken sich mit Lebensmitteln ein. Viele fliehen in den Süden Japans. Die Flughäfen Tokios sind überfüllt. Vor allem Ausländer verlassen das Land. Auch der Deutsche Hubert Koegel, der viele Jahre für Hilti in Japan arbeitete. Gegenüber dem «Vaterland» berichtet er, wie ruhig die Menschen in Japan bleiben: «Sie sind sehr tapfer und wollen ihr Land nicht verlassen.»

Bis gestern Abend blieb Tokio von der radioaktiven Wolke verschont. Der Wind trieb sie Richtung Pazifik. Trotzdem ist die Strahlenbelastung in der Millionenstadt angestiegen. Frankreich, Russland, Belgien, Grossbritannien, die Philippinen und auch Deutschland riefen ihre Landsleute auf, Japan zu verlassen. Unternehmen begannen ihre Mitarbeiter aus den Krisengebieten zu fliegen oder sie ganz aus dem Land zu bringen. Auch der Schweizer Bundesrat empfiehlt den Schweizern, die sich in der Nähe des AKW Fukushima aufhalten, abzureisen. (manu/jak)
 

 
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