Wer strebend sich bemüht
Wer eine überragende musikalische Begabung sein eigen nennt, wer diszipliniert über die Massen arbeitet, wer vor allem «in der Musik lebt» und in diesem Zusammenhang die entsprechenden Lehrer findet, die unterstützen, fördern und begleiten, der kann auf den Konzertbühnen der Welt Höchstes erreichen.
44 junge Menschen, im Alter von 10 bis 28 Jahren, haben bisher in Liechtenstein an den seit 2007 stattfindenden Meisterkursen der Stiftung Musik und Jugend teilgenommen und an öffentlichen Konzerten und Wettbewerben ihr Können und Fortschritte einem interessierten Publikum beweisen können, wie jetzt zum Abschluss der Violinen- und Celloklasse am vergangenen Freitag im Guido-Feger Saal in Triesen.
Der künstlerische Leiter der Stiftung, Drazen Domjanic, begrüsste an diesem Abend das wieder zahlreich erschienene Publikum. Er dankte allen Sponsoren und vor allem den Dozenten der Violin- und Celloklassen, Prof. Latica Honda-Rosenberg (Violine) aus Berlin und Prof. Valter Despalj (Cello) aus Zagreb sowie den Korrepititoren, Dr. Evgeni Sinaiski (Violine) Berlin und Ivan Batos (Cello), Zagreb. Sein Dank gebührte ebenfalls den Absolventen dieses Meisterkurses, bevor er dem Publikum viel Freude an der Musik wünschte.
Dann war nur noch Musik im Raum
Kian Soltani aus Österreich, in Liechtenstein schon bekannt und beliebt, spielte zwei Sätze aus der Sonate E-Dur von Francois Francoer. Er liess sein Instrument «singen» und zeigte eine erstaunliche Reife im Vortrag, nahm sich im langsamen ersten Satz zurück, um im Allegro vivo mit tänzerischen Ausdruck, schönen Dialogen und virtuoser Technik zu glänzen.
Der erst knapp 10 Jahre junge Elias David Moncado aus Deutschland hat sich an drei Sätze aus A. Vivaldis «Vier Jahreszeiten» gewagt und mit erstaunlicher Technik präzise gespielt. Hier lässt eine grosse Begabung plus Ehrgeiz auf weitere Erfolge hoffen.
Zita Varga aus Kroatien überraschte mit ihrem reifen Cello Solo «Alone» von Giovanni Sollima. Das zeitgenössische Werk hat sie zu orchestraler Wirkung gebracht und akzentuiert und virtuos interpretiert.
Der junge Mann aus Lettland, Kristaps Bergs spielte auf seinem Cello sehr temperamentvoll ein ebenfalls zeitgenössisches Werk von Gaspar Cassado und liess in der Gestaltung technische Schwierigkeiten vergessen und nur noch den mitreissenden Ausdruck geniessen.
Die jetzt 13jährige Sara Domjanic aus Liechtenstein, die vom ersten Meisterkurs mit dabei war,entzückte das Publikum mit ihrem reifen, in allen Facetten glänzenden Violinkonzert in d-moll von Henri Wieniawski. Es tönte exakt und glasklar in den Läufen, kraftvoll in den Forte und weich, singend in Passagen, die auch hier die Technik vergessen liessen.
Anton Spronk aus Holland spielte auf seinem Cello eine Komposition von Maurice Ravel mit vollendeter Technik und rhythmischen Spannungsbögen.
Aus Kroatien kam Marin Maras (Violine). Er spielte den «Ungarischen Tanz» Nr. 1 in g-moll von Johannes Brahms voller Temperament, tänzerisch virtuos und mit schmelzend weichen Passagen.
Übergabe der Leistungsdiplome
Luca Sulic (Slovenien/Kroatien) zauberte mit seinem Cello «Zigeunerweisen» von Pablo de Sarasate. Mit seiner begeisternden Technik und einer einfühlsamen erzählerischen Interpretation entführte er das Konzertpublikum in die Weiten der ungarischen Steppe und riss es mit im rasanten Czardasrhythmus. Zum Abschluss dieses grandiosen Konzerts musizierten die acht Cellisten mit ihrem Professor ein Stück von Burt Bacharach, «South American Getaway», und ernteten begeisterten Beifall, der den Dank des Publikums ausdrückte für die intensive Arbeit während der Meisterkurse und zugleich eine Bestätigung für die Notwendigkeit der Stiftung «Musik und Jugend». Die Übergabe der Leistungsdiplome an die jungen Musiker der Klassen Violine und Cello war der Höhepunkt dieses Abends und zugleich Ansporn für weiteres intensives Studium. (ct)