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Erstes Festival Musik:Arte im Hagenhaus

Salonkonzerte wie bei Brahms oder Mozart

Vom 9. bis 12. Mai findet zum ersten Mal das von Sara Domjanic kuratierte Festival Musik:Arte in Liechtenstein statt. An einem Abend steht Portugal mit seiner Fado-Musik im Mittelpunkt.
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250415 Vorgeschichte zu neuem Festival im Hagenhaus mit Sara Dom
Festival-Intendantin Sara Domjanic vor dem Hagenhaus. (Bild: Nils Vollmar)

Während mehreren Jahren führte die Firma DraDoVision Est, (jetzt KULMAG Kulturmanagement AG) in Bad Ragaz das Next-Generation-Festival durch, das nach zehn Jahren seinen Abschluss fand. Eine Nachfolge dieses Festivals war eigentlich nicht geplant, wie Intendantin Sara Domjanic erklärt. «Da die Musikakademie in Liechtenstein nun mit dem Hagenhaus aber so ein gutes Gebäude hat, haben wir gesagt, wir wollen nochmals ein Festival organisieren, das jedoch noch persönlicher und familiärer wird als sonst», so Domjanic, die als Violinistin bereits mehrfach an den Next-Generation-Festivals auftrat. Beim Festival soll es mehrere Salonkonzerte geben, bei denen Musiker und Publikum nah beieinander sind. «Es soll so werden wie damals, als Brahms und Mozart Freunde eingeladen haben, um gemeinsam zu spielen und eine gute Zeit miteinander zu haben.» Zwar ist dies das erste von Sara Domjanic in Liechtenstein gestaltete Festival, sie habe jedoch von ihrem Vater Drazen Domjanic immer mitbekommen, wie man Festivals leitet. «Ich bin damit gross geworden. Damit habe ich sowohl von der künstlerischen Seite als auch vom Organisatorischen her einen guten Einblick in dieses Business. «Und schliesslich unterstützt mich das sehr engagierte Team der Musikakademie als Trägerin des Festivals. Als Intendantin bin ich der Musikakademie sowie den finanziellen Unterstützern des Festivals – der Hilti Foundation und der Pancivis Stiftung – sehr dankbar.»

Hochstehende Musiker dabei
Bei der Auswahl der Musikerinnen und Musiker habe sie neben der Qualität darauf geachtet, dass es eine gute Gruppe gibt, die sich u. a. hervorragend versteht. Die meisten Musiker sind zwischen 26 und 35 Jahren und kennen sich teils schon von früher. «Mit einigen habe ich beim Ensemble Esperanza gespielt, mit manchen zusammen studiert oder auf meinem sonstigen musikalischen Weg kennengelernt», sagt Sara Domjanic. Dabei habe sie geschaut, wer mit wem zusammenpassen würde und natürlich, wer zeitlich noch verfügbar ist. «Viele meiner Freunde sind stark beschäftigt und zum Teil zwei Jahre im Voraus ausgebucht», erzählt die Violinistin. Insgesamt kam schliesslich das zwölfköpfiges Ensemble zusammen, bei dem neben ihr selbst auch ihr Freund José António de Abreu dabei ist, der Horn spielt und mit dem sie das Programm zusammengestellt hat. Die weiteren Musiker des Klassik-Ensembles sind: Roberta Verna, Dorothea Stepp und Veriko Tchumburidze (Violine), Georgy Kovalev und Isidora Timotijevic (Viola), Benedict Klöckner, Kristina Winiarski und Latica Anic (Violoncello), Pablo Barragan (Klarinette) sowie Nuron Mukumi und Raúl da Costa (Klavier). «Es ist ein sehr internationales Team und soll ein Zusammenkommen von Freunden sein, die gemeinsam Musik machen», so Domjanic. «Alle Musikerinnen und Musiker sind solistisch und kammermusikalisch auf den Weltbühnen unterwegs.» Zusätzlich übernehmen sie verantwortungsvolle Positionen in führenden Orchestern: «José ist Solo-Hornist in Rostock, Roberta designierte Konzertmeisterin an der Deutschen Oper Berlin, Dorothea Stimmführerin beim Beethoven Orchester Bonn, Isidora Solo-Violistin im Münchener Kammerorchester. Ich selbst bin als 2. Konzertmeisterin bei den Düsseldorfer Symphonikern und an der Deutschen Oper am Rhein tätig. Veriko wurde kürzlich zu einem Probespiel als Konzertmeisterin bei den Berliner Philharmonikern eingeladen. Benedict und Pablo sind zudem Professoren in Paris und in Sevilla. All das garantiert höchste künstlerische Qualität».

Portugal als Schwerpunkt
Das Festivalprogramm ist sehr ab­wechslungsreich gestaltet: «Das musikalische Spektrum reicht von klassischer Musik mit Streichern, Klavier und Bläsern bis hin zu portugiesischer Fado-Musik.» Auf dem Programm stehen viele romantische Stücke, viel Brahms, Mozart, aber auch Mendelssohn: «Alles schöne Musik», schwärmt Sara Domjanic. Neben bekannten Werken werden auch eher unbekanntere Stücke zu hören sein. «Ich habe darauf geachtet, dass das Programm sowohl fürs Publikum als auch für uns Musiker interessant ist.» Beim Eröffnungsabend stehen das Klaviertrio von Brahms, ein Klavierquartett von Schumann und das «Souvenir de Florence» von Tschaikowski auf dem Programm. Ein Schwerpunkt des diesjährigen Festivals ist die Musik Portugals, die am zweiten Konzertabend im Fokus steht. «Ich war vorletztes Jahr in Portugal und habe mich gefragt, warum wir nicht auch hier traditionelle Fado-Musik anbieten», so Domjanic. So steht der 10. Mai ganz im Zeichen der traditionellen Fado-Musik mit Gitarre, Gesang und Folklore. «Das wird ein schöner Abend, der durch Wein und Käse auch kulinarisch por­tugiesisch angehaucht ist.» Beim Matineekonzert am Sonntag, 11. Mai, gibt es das Klarinettenquintett von Mozart, Scenas Portuguezas von José Vianna da Motta und Quatre petites pièces von Charles Koechlin sowie Scène andalouse mit Streichquartett von Joaquín Turina zu hören. Am Sonntagabend tritt das Duo Aliada mit Saxofon und Akkordeon gemeinsam mit Sara Domjanic auf, die zu dritt Piazollas «Vier Jahreszeiten» spielen. Das grosse Finale am Montagabend bestreitet ein Sextett mit der Ouvertüre über hebräische Themen von Sergei Prokofjew, ein Trio mit Johannes Brahms «Horntrio in Es-Dur» und zum Schluss spielt das Oktett das Streichoktett von Mendelssohn-Bartholdy.

Mit Klassik Menschen berühren
Mit dem Festival möchte Sara Domjanic so viele Menschen wie möglich erreichen und sie für klassische Musik begeistern. «Ich möchte die Klassik weiterbringen und dass diese als Tradition erhalten bleibt.» So plant sie auch bereits das nächste Festival im kommenden Frühjahr. In Zukunft möchte sie noch weitere Orte bespielen wie beispielsweise eine Kapelle und Schulen oder auch Open-Air-Konzerte durchführen. 

Doch erstmals steht nun noch das diesjährige Festival an. Vor dem 9. Mai treffen sich die Künstler zu den Intensivproben alle im Hagenhaus, wo sie auch wohnen werden. «Es ist, wie wenn man eine Wohngemeinschaft eröffnen würde für eine Woche», freut sich Domjanic. Ihr grosses Ziel dabei ist es, die Menschen mit ihrer Musik zu berühren. «Ich bin mir sicher, das wird eine fantastische Woche.»

Weitere Infos: www.hagenhaus.li

 
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