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Stabilität aus eigenem Interesse

«Stabilität wird nicht allein in Basel definiert.»
Rafik Yezza, stellvertretender Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes
Rafik Yezza, stellvertretender Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes (Bild: Nils Vollmar)

Die Olma 2016 ist Geschichte. Liechtenstein konnte sich der Politik und Gesellschaft des wichtigsten Bündnispartners Schweiz in einem sehr guten Licht zeigen. Als Vertreter des Bankenplatzes müsste man nicht viel weiter reisen und könnte mit den wichtigsten globalen Entscheidungsträgern der Finanzindustrie bei einem Läckerli die Frage diskutieren, ob die Banken in den vergangenen acht Jahren sicherer wurden – nach Basel. 
Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) ist an die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel angegliedert. Der Ausschuss, dem Vertreter der wichtigsten Zentralbanken und Aufsichtsbehörden angehören, hat als globaler Standardsetzer das Ziel, die Stabilität von Banken zu fördern. Meistens im Auftrag der G20. Mit den Basel-Accords regulieren sie mittels Richtlinien und Empfehlungen, wie viel Eigenkapital und Liquidität die Banken mindestens halten müssen, damit ihnen das Publikum ausreichend Vertrauen schenken kann. Das ursprüngliche Ziel von Basel III war ein stabileres Finanzsystem, ohne eine Kreditverknappung herbeizuführen. Ausserdem sollte die Haftung der öffentlichen Hand und der Steuerzahler 
begrenzt werden. Mittlerweile steht Basel IV vor der Tür, obwohl der Basel-III-Standard noch nicht vollumfänglich definiert wurde. Wurden die Ziele nicht erreicht?

Fundament gelegt

Finanzielle Stabilität ist sehr wichtig. Gerade für Liechtenstein als globaler Nischenplayer und gerade in unsicheren Zeiten. Dies zeigen immer wieder Gespräche mit internationalen Kunden. Es wird äusserst geschätzt, dass die liechtensteinischen Banken freiwillig erhebliche Kapital- und Liquiditätsreserven halten und damit auf Rendite verzichten. Das AAA-Rating Liechtensteins unterlegt diese Argumentation erheblich. Beides passt wie Topf und Deckel zusammen. Der Kunde anerkennt, dass sich Banken und der Staat auf ihre Haupttätigkeiten fokussieren. Liechtenstein hat das Basel-III-Paket bereits umgesetzt. Angemessene Massnahmen zur Förderung der Finanzplatzstabilität dienen letztlich der eigenen Volkswirtschaft. Nur, reicht das Halten von ausreichend Kapital und Liquidität, eine fokussierte Geschäftsstrategie sowie ein gutes Risikomanagement, um als Nischenplayer bestehen zu können?
Nein. Es braucht deutlich mehr. Für den Liechtensteinischen Bankenverband (LBV) ist die Stabilität eine strategische Erfolgsposition. Aber nur, wenn sie umfassend verstanden wird. Nehmen wir beispielsweise das Thema Rechtssicherheit, welches auch von Liechtenstein immer wieder in die Waagschale geworfen wird. Was bedeutet das? Nichts anderes als dass Kunden, Partner und Unternehmen des Finanzplatzes von einer langfristigen Strategie, getragen durch den Staat und deren Institutionen, ausgehen können und diese immer wieder mit Einzelmassnahmen bestätigt wird. Liechtenstein hat bewiesen, dass im Rahmen der neuen Transparenzanforderungen im Steuerbereich auch Taten folgen. Mehrere Steuerabkommen wurden bereits abgeschlossen. Ausserdem hat sich Liechtenstein über Jahre hinweg stark dafür eingesetzt, dass der EWR-Marktzugang institutionell erhalten bleibt. Beide Aspekte sind elementar für die Rechtssicherheit und werden international lobend anerkannt. Stabilität wird nicht allein in Basel definiert.

Stabilität schafft Vertrauen

Die liechtensteinischen Banken sind ein Hort der Stabilität. Die Eigentümerstruktur, umsichtige Geschäftsmodelle und hochwertige Kapitalausstattung tragen dazu bei. Keine Bank benötigte in der Finanzkrise staatliche Unterstützung. Eine proportional auf die unterschiedlichen Grössenverhältnisse und Geschäftsmodelle ausgerichtete Regulierung und Aufsicht wäre wünschenswert. Insbesondere der «One size fits all»-Ansatz der EU führt zu Gleichschaltung der Geschäftsmodelle, erhöht durch Marktkonzentration die Systemrisiken und führt Europa langfristig ins Abseits. Finanzielle Stabilität und nachhaltiges Agieren sind elementare Voraussetzungen für unsere international ausgerichteten und stark vernetzen Banken. Damit wird Vertrauen im In- und Ausland geschaffen. Die Reputation Liechtensteins hat sich in den letzten Jahren wesentlich gesteigert. Darauf müssen wir im Sinne eines ständigen 
Verbesserungsprozesses aufbauen. 

 
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