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Bauern wollen fairen Handel statt Freihandel

Der Schweizer Bauernverband (sbv) gibt gleich zu Beginn des neues Jahres den Tarif durch. An seiner Jahresmedienkonferenz bekräftigt er seinen Unmut über die vom Bundesrat geplante Marktöffnung. Eine nachhaltige Landwirtschaft sei zu Weltmarktpreisen nicht zu haben.
Der Bauernverband kritisiert, dass die Produzenten von Agrarprodukten zu wenig vom Verkaufspreis erhalten. (Themenbild)
Der Bauernverband kritisiert, dass die Produzenten von Agrarprodukten zu wenig vom Verkaufspreis erhalten. (Themenbild) (Bild: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER)

Auf einem Milchbetrieb im solothurnischen Derendingen stellte der Bauernverband am Mittwoch den "fairen Handel" ins Zentrum. Dazu präsentierte er einen Bericht. Das verkürzte Fazit: "Es besteht Handlungsbedarf."

Laut dem Branchenverband leidet die Masse der landwirtschaftlichen Rohstoffe global unter keineswegs fairen Bedingungen. Dies gelte auch für die Schweiz: "Tiefe Produzentenpreise und zu tiefe Einkommen führen dazu, dass viele Landwirte und Bäuerinnen sich lieber anderswo eine Arbeit suchen", sagte der Freiburger FDP-Nationalrat und sbv-Direktor Jacques Bourgeois gemäss Communiqué.

Zu wenig Geld für Produzenten

Besonders gross sei der Strukturwandel in der Milchwirtschaft. Dort lebten viele Landwirte von der Substanz und könnten sich keine Investitionen leisten.

Doch auch in anderen Branchenzweigen sei die "unfaire Einkommensverteilung" die Norm. "Die Bauern investieren die meisten Stunden für den geringsten Verdienst", sagte Martin Rufer, Leiter Departement Produktion, Märkte &Ökologie. Beispielsweise machten die Kosten für das Getreide zwischen 6 und 11 Prozent des Preises eines Brots aus. "Es braucht in den Wertschöpfungsketten ein Umdenken."

Labels fördern

Gefordert sind laut dem sbv auch die Bauernfamilien. Diese könnten mit mehr Direktverkauf sowie kürzeren Wegen zum Konsumenten oder dem Aufbau von entsprechenden Genossenschaften und Labeln versuchen, ihren Anteil am Konsumentenfranken zu erhöhen", heisst es im Bericht.

Das grösste Sorgenkind aber bleibe die grosse Menge wenig differenzierbarer Produkte, die an die grossen Abnehmer gehen. "Gefragt sind grundsätzlich angemessene Preise, welche die Kosten decken und Investitionen in die Zukunft erlauben", sagte der St. Galler CVP-Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter.

Fairer Handel statt Freihandel

Dies sei die Voraussetzung für eine nachhaltige, umweltschonende und tierfreundliche Landwirtschaft, ergänzte die Waadtländer Grünen-Nationalrätin Adèle Thorens. Mit der Fair-Trade-Initiative will ihre Partei dafür sorgen, dass sich die Schweiz für bessere Bedingungen für die Bauern auf der ganze Welt einsetzt.

Der gemeinsame Appell lautet: fairer Handel statt Freihandel. Für den Bauernverband steht insbesondere der Bundesrat in der Verantwortung. "Wenn dieser die Schweizer Landwirtschaft mit einer Marktöffnung markant schwächen will - wie er dies in seiner Gesamtschau zur Agrarpolitik vorschlug -, dann ist das für uns inakzeptabel", sagte Ritter. Er sei aber offen für Gespräche. (sda)

 
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