"Schiedsrichter-Coaching" erhitzt Gemüter
Als Kyrgios auf einem der Aussenplätze der Anlage in Flushing Meadows gegen den französischen Aussenseiter Pierre-Hugues Herbert 4:6, 0:3 zurücklag, kletterte Schiedsrichter Mohamed Lahyani von seinem Stuhl, wandte sich an den Australier und unterhielt sich längere Zeit mit diesem.
Die Worte des erfahrenen schwedischen Schiedsrichters, von den Aussenmikrofonen zwar aufgenommen, waren nur in Bruchstücken verständlich. Kyrgios sagte später, Lahyani habe ihn darauf hingewiesen, dass er mit seinem Verhalten dem Sport schade. "Ich will dir helfen", soll laut Gegner Herbert der Referee gesagt haben. Und in einem offiziellen Statement liessen die Organisatoren verlauten, dass sich der Schiedsrichter Sorgen um den Gesundheitszustand von Kyrgios gemacht habe. Auch am vierten Turniertag herrschten Temperaturen von über 30 Grad, die Luftfeuchtigkeit war aber gegenüber den Vortagen deutlich gesunken.
Welche Worte Lahyani auch immer wählte, sie zeigten bei Kyrgios Wirkung. Der Australier raffte sich auf und leitete mit dem Break zum 4:5 die Wende ein, nachdem er sich zuvor wieder einmal als "Bad Boy" gezeigt hatte. Während den Seitenwechseln sass er lustlos auf dem Stuhl und gähnte gelegentlich, die ganze Angelegenheit schien ihn nicht sonderlich zu interessieren. "Ich fühlte mich eineinhalb Sätze lang schlecht."
Herbert sah im Zwischenfall nicht den Grund für seine Niederlage, "aber ich bin schon genervt, denn es war ein Fehler". Unterstützung bekam der Franzose von prominenter Seite. Roger Federer, Kyrgios nächster Gegner am Samstag in der 3. Runde, bezog klar Stellung: "Es ist nicht die Rolle des Schiedsrichters, vom Stuhl herunterzukommen. Dieser hat seine Entscheide auf dem Stuhl zu treffen."
Es sei eine Konversation gewesen, so der Baselbieter. "Und eine Konversation kann deine Mentalität ändern - egal, ob du diese mit einem Physio, einem Arzt oder einem Schiedsrichter hast." Federer wollte aber kein weiteres Öl ins Feuer giessen. "Lahyani ist einer der besten Referees der Welt. Es ist gut, dass es ihm passiert ist." Für die Weltnummer 2 ist klar, einen solchen Vorfall wird es am Samstag nicht noch einmal geben. "Und Nick wird sicherlich ein wenig interessierter sein an der Partie gegen mich als gegen Herbert." (sda)
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