Die Schweiz ist WM-Gastgeber 2020 und 2024
Nach der Bahn-EM 2015 in Grenchen, der extrem erfolgreichen Mountainbike-WM Anfang September in Lenzerheide und auch der noch bevorstehenden Radquer-WM 2020 in Dübendorf war die Crew um Swiss-Cycling-Geschäftsführer Markus Pfisterer und Sportchef Thomas Peter im Bewerbungsprozess für einen Grossanlass ein weiteres Mal erfolgreich. Nach der Doppelvergabe ins gleiche Land des wichtigsten Strassen-Events des Weltverbands UCI - was so noch nie vorgekommen ist - sprach Pfisterer von einem "tollen Tag, auf welchen wir strategisch schon seit längerem hingearbeitet haben. Diese Weltmeisterschaften sind eine grosse Chance für den Radsport und die gesamte Velo-Bewegung in der Schweiz".
Gleichzeitig ist sich der Geschäftsführer von Swiss Cycling bewusst, "dass die Arbeit jetzt erst so richtig anfängt". Diese am Donnerstag am Rande der Rad-WM in Innsbruck erfolgte Vergabe habe einen politischen Prozess ausgelöst, so Pfister weiter. Im Vordergrund steht in den kommenden Wochen und Monaten die Finanzierung der Anlässe. "Es muss mit den politischen Behörden in den betroffenen Regionen, Kantonen sowie auf Bundesebene geschaut werden, wie die nötigen Mittel organisiert werden können." Aus Kreisen der lokalen Organisatoren in Aigle und Martigny ist zu hören, dass mit einem Budget in der Grössenordnung von 20 Millionen Franken kalkuliert wird.
Strassen-WM erstmals in der Romandie
2009 in Mendrisio und 1996 in Lugano fanden die Strassen-Weltmeisterschaften letztmals in der Schweiz statt. Nach dem Tessin kommen nun die anderen Sprachregionen - die Romandie gar erstmals überhaupt - zum Zug. Aigle und Martigny springen mit verhältnismässig kurzer Vorlaufzeit ein, weil die Verantwortlichen der UCI nach dem finanziell bedingten Rückzug der norditalienischen Stadt Vicenza einen Ersatzort benötigten. Als elementare Bedingung für die Übernahme der WM 2020 verlangte Swiss Cycling, auch für den ursprünglich ins Auge gefassten Termin im Jahr 2024 berücksichtigt zu werden.
Für den UCI-Präsidenten David Lappartient letztlich kein Problem: "Diese Doppelvergabe macht aus unserer und auch aus Schweizer Sicht absolut Sinn. Zudem sind diese zwei Weltmeisterschaften eine grossartige Gelegenheit, in der Schweiz die Mobilität auf dem Velo zusätzlich zu fördern." Die Veloförderung sei ja erst am letzten Abstimmungssonntag sogar in die Bundesverfassung aufgenommen worden, zeigte sich der Franzose informiert über die politischen Vorgänge in der Schweiz.
"Etwas Schönes machen"
Zufrieden zeigte sich auch Rocco Cattaneo, der Präsident des europäischen Radsportverbandes UEC und UCI-Vorstandsmitglied: "Ich spüre den Willen und auch den Enthusiasmus, aus diesen zwei grossen Events etwas Schönes zu machen." Der Tessiner Unternehmer, seit 2017 für die FDP im Nationalrat, weiss wovon er spricht. Der 1994 zurückgetretene Radprofi amtierte bereits zwei Jahre später als Präsident des WM-Organisationskomitees in Lugano. Eine Rolle, die bei der WM 2020 der noch aktive Steve Morabito übernehmen könnte. Der Walliser hat bereits verlauten lassen, dass Ende nächster Saison für ihn als Profi Schluss sei.
Mehr Zeit, die Finanzierung mit dem Bund und den von der WM-Austragung betroffenen Kantonen sicherzustellen, erhält die Schweiz für die WM-Durchführung in sechs Jahren. Dannzumal wird entweder Bern oder Zürich Gastgeber sein. Mit beiden Städten befindet sich Swiss Cycling schon jetzt in intensiven Gesprächen. "Wir sind aktuell dabei, mit Bern und Zürich das Bewerbungsdossier auszuarbeiten", erzählt Markus Pfisterer. Im nächsten Frühling wird schliesslich der Vorstand von Swiss Cycling entscheiden, welche Stadt für 2024 berücksichtigt wird.
2019 führt die nordenglische Region Yorkshire die Strassen-WM durch. Für 2021 berücksichtigte die UCI Belgien mit der Region Flandern. (sda)
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