Der FCB ist die englischen Wochen los
Erstmals seit 15 Jahren sind die Europacup-Einsätze einer Saison für den FC Basel schon im September vorbei. Der ungewohnten Situation nach dem unerfreulichen Ausscheiden in den Europa-League-Playoffs gegen Apollon Limassol könnten die Basler auch etwas Gutes abgewinnen. Für des Rest des Herbstes entfällt die übliche Belastung von sechs englischen Wochen. Wie die meisten andern Mannschaften in der Super League können sie ihre Energie in die Meisterschaft und in den Cup stecken und diesen Wettbewerben alle Aufmerksamkeit schenken.
Als der FCB nach den ersten vier - mehrheitlich missratenen - Wettbewerbsspielen der Saison Marcel Koller als Nachfolger des abgesetzten Trainers Raphael Wicky verpflichtet hatte, setzte Sportchef Marco Streller heikle Worte in die Öffentlichkeit. "Die nächste Patrone muss sitzen", sagte Streller. Damit setzte er Koller von Beginn weg einem Druck aus, den er zu dem Zeitpunkt noch lange nicht hätte ausüben müssen. Koller begann mit sechs Siegen in sechs Spielen der verschiedenen Wettbewerbe tatsächlich sehr gut - jedenfalls resultatmässig.
Mit dem mit einer bescheidenen Leistung herausgeholten 1:1 beim FCZ kam für Koller wie für den FCB der erste kleine Rückschlag, mit dem kläglichen Scheitern in Zypern der grosse. Kollers Situation erinnert ein bisschen an jene von Murat Yakin vor einem Jahr bei den Grasshoppers. Dieser kam als Heilsbringer von Schaffhausen nach Zürich und wahrte eine Weile eine Serie der Ungeschlagenheit. Spät im Herbst stellten sich Misserfolge ein, und schon zu Beginn der Rückrunde wurde Yakin nach Grabenkämpfen in der sportlichen Führung abgesetzt. Koller benötigt jetzt vor allem Siege, damit er nicht in ein ähnliches Fahrwasser gerät. Dass der Spielplan für den Rest der Saison entschlackt ist, könnte dem angesehenen Zürcher Trainer entgegenkommen.
Ein Sieg für die Moral?
In der Super League muss Koller nach dem bösen Flop in der Europa League sofort wieder den Rank finden. Der Gegner im Heimspiel vom Sonntag ist Thun, eine an sich unberechenbare Mannschaft, gegen die der FCB jedoch seit fast sechs Jahren nicht mehr verloren hat. Mit einem Sieg könnten die Basler mit einem einigermassen guten Gefühl in die dreiwöchige Pause in der Super League gehen - bevor sie sich an einen für sie ungewohnt gemächlichen Wettkampfrhythmus gewöhnen.
Informationen zu den Super-League-Spielen vom Sonntag:
Basel - Thun (3:0, 2:1, 2:1, 6:1). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Tschudi. - Absenzen: Suchy, Omlin und Stocker (alle verletzt); Costanzo, Righetti, Joss und Ferreira (alle verletzt). - Statistik: Gegen wen, wenn nicht daheim gegen Thun, sollte der FC Basel endlich wieder ein Meisterschaftsspiel ohne Gegentor gewinnen. Letztmals war dies am 18. April der Fall, beim 1:0 gegen GC in der 30. Runde der letzten Saison. Seither mussten sich die Goalies Tomas Vaclik, Jonas Omlin und Martin Hansen in elf Spielen immer mindestens einmal bezwingen lassen. Für die Mannschaft von Trainer Marcel Koller stehen die Vorzeichen trotz des bitteren Ausscheidens aus der Europa League gut. Gegen die Berner Oberländer holten die Basler letzte Saison das Punktemaximum. Thuns letzter Sieg gegen den FCB datiert vom November 2012. Seither gab es aus Thuner Sicht 9 Unentschieden und 13 Niederlagen.
Luzern - Grasshoppers (2:2, 1:1, 2:1, 1:1). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Jaccottet. - Absenzen: Lustenberger, Cirkovic, Knezevic, Juric (alle verletzt) und Kakabadse (nicht spielberechtigt); Jeffrén (gesperrt), Sigurjonsson, Tarashaj, Pickel, Basic und Arigoni (alle verletzt). - Statistik: Luzern spielt in dieser Saison zum vierten Mal daheim, die Grasshoppers treten zum vierten Mal auswärts an. Es ist ein Duell zweier Sieger des vergangenen Wochenende. Drei der vier Duelle der letzten Saison endeten unentschieden. GC hat in Luzern in acht Spielen seit Februar 2014 nicht mehr gewonnen.
Neuchâtel Xamax - St. Gallen (keine Begegnungen in der letzten Saison). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Bieri. - Absenzen: Le Pogam, Djuric und Santana (alle verletzt); Muheim und Koch (beide verletzt). - Fraglich: Karlen; - . - Statistik: Im Team des Aufsteigers ist die Euphorie nach dem Sieg in Luzern und dem 1:1 gegen Basel verpufft. Es folgten drei ernüchternde Niederlagen mit dem Torverhältnis von 3:13. Die St. Galler blieben zuletzt beim 0:1 daheim gegen Luzern ebenfalls alles schuldig. Die Trainer Michel Decastel und Peter Zeidler müssen sofort Gegensteuer geben.
Die Rangliste der Super League: 1. Young Boys 6/18 (19:4). 2. Basel 5/8 (10:8). 3. Lugano 6/8 (8:10). 4. Zürich 6/8 (5:7). 5. Thun 5/7 (11:8). 6. St. Gallen 5/7 (7:8). 7. Luzern 5/6 (8:9). 8. Sion 6/6 (11:12). 9. Grasshoppers 5/4 (6:11). 10. Neuchâtel Xamax FCS 5/4 (6:14). (sda)
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