Velo-Diebstahl leicht gemacht – aus der «sicheren» Velostation
In Bern, zwar nicht nur dort, passiert es vielen. Velo abgestellt bei der Uni und über Nacht geklaut. Das zerschnittene Schloss ist geblieben. Klau bei Versicherung und Kantonspolizei gemeldet, Leistung erhalten, abzüglich Selbstbehalt, neues Velo gekauft.
Lehre gezogen. Mensch wird klüger. «Velostation» bei Welle 7 unter Berner Hauptbahnhof. Eigenwerbung: «Dein sicheres Fahrrad-Parking im Herzen von Bern». Neues Velo dort abgestellt, abgeschlossen und befestigt, Jahresgebühr 99 Franken.
Tags darauf, Velo weg, Helm noch da. Ordentlich am Boden deponiert. Vielen Dank.
Trost, oder auch nicht: Kein Einzelfall. Internetrecherche zeigt: Im «sicheren Fahrrad-Parking in Herzen von Bern» werden ständig Velos geklaut.
Sicher ist an diesem Parking: Das Velo kommt sicher abhanden.
Gäng das. Immerhin.
Das war nicht immer so.
Bis 2023 hatte die Stadt Bern Videoüberwachung bei den Velostationen. Aber dann: Datenschützer protestiert, Plattform «Republik» titelt: «Rechtswidrige Überwachung in Bern». Stadt zerknirscht: Überwachung entspricht «nicht dem städtischen Videoreglement», seit 2015 in Kraft. Zuständiges Mitglied der Stadtregierung im Fernsehen: «Wir hätten die Sache schneller anpacken müssen».
2025, mehr als zwei Jahre später. Zuständiges Regierungsmitglied nun Stadtpräsidentin, Videoüberwachung nicht vorhanden.
Frage an Stadt Bern: Warum wird Veloparking als sicher bezeichnet? Antwort Stadt-Sprecher: «Im Vergleich zur Veloparkierung im öffentlichen Raum kann die Parkierung in den Velostationen als sicher bezeichnet werden.»
Weitere Frage: Warum werden Velostationen noch immer nicht videoüberwacht? Antwort: «Das Bewilligungsverfahren zur (Wieder)-Inbetriebnahme der Videokameras in den Velostationen ist weit fortgeschritten.»
Derzeit werde ein Geschäft zuhanden der Regierung vorbereitet, abschliessend entscheide das Parlament.
Gut Ding will viel Weile haben in Bern. Die Dubiosen danken. Datenschutz, Dubiosenschutz.
Videokameras allein seien nicht die Lösung, so der Stadt-Sprecher: «Die Kameras haben in der Vergangenheit vor allem bei der Aufklärung von Diebstählen durch die Kantonspolizei und zum subjektiven Sicherheitsgefühl der Kund*innen beigetragen. Den Kameras kommt darüber hinaus eine präventive Wirkung zu.»
Die Polizei, nicht nur die in Bern, wird überschwemmt von Diebstahlmeldungen. Seit diese online gemacht werden, gibt’s nicht viel Mehrarbeit. Das Gleiche bei den Versicherungen – das Geschäft ist automatisiert. Diebstahl gemeldet, Selbstbehalt abgezogen, Geld überwiesen. Ein Velo, zwei Velos. Prämien steigen.
Der Klau ist von A bis Z automatisiert, KI-gesteuert, vom Akt in der Velostation über die Polizeimeldung bis hin zur Versicherungsleistung. Was kümmerts uns.
Datenschutz, Dubiosenschutz, vollautomatisch. Wir, die Schildbürger.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.