Schweizer sind offen für Flugticketabgabe
Ein grosser Teil der Bevölkerung sei bereit, die Folgekosten von Umwelt- und Gesundheitsschäden auf den Preis des Flugtickets draufzuschlagen, schreibt die Schweizerische Energiestiftung (SES) am Freitag in einer Mitteilung. In deren Auftrag hat das Forschungsinstitut gfs-zürich eine repräsentative Umfrage zu diesem Thema durchgeführt.
Darin erklärten 60 Prozent der Befragten, dass die Subventionierung des Flugverkehrs nicht mehr zeitgemäss sei. Laut SES geniesst der Flugverkehr zahlreiche Steuer- und Planungsprivilegien, welche dazu beitrügen, dass das Fliegen viel zu günstig sei. Flugpassagiere bezahlten bisher nichts für die von ihnen verursachten Klimaschäden.
37 Prozent der Befragten wären deshalb bereit, 50 Franken oder mehr zu bezahlen. 15 Prozent finden maximal neun Franken pro Flugticket genug. Allerdings hat auch mehr als ein Drittel der Befragten keine Vorstellung, wie hoch der Kompensationsbeitrag für die Umwelt sein sollte.
Für Klimaschutzprojekte in der Schweiz
Auf die Frage, wofür das zusätzliche Geld verwendet werden sollte, antworteten 60 Prozent, die Mittel sollten in der Schweiz in Klimaschutzprojekte fliessen. Der zweithäufigste genannte Verwendungszweck war die Förderung des Bahnschnellverkehrs, "damit innereuropäische Flüge überflüssig werden".
Auf den weiteren Plätzen folgten die Unterstützung von Klimaprojekten in Entwicklungsländern und von Forschungsprojekten im Luftverkehr. Für die repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 21. Juni und 18. Juli 1019 Personen in der Deutsch- und Westschweiz telefonisch befragt.
Ein regulatorischer Eingriff sei dringend notwendig, lässt sich SES-Projektleiter Florian Brunner in der Mitteilung zitieren: "Eine Lenkung über den Preis ist der wirkungsvollste Weg, um die steigende Nachfrage einzudämmen." Die Politik sei aufgefordert, im Rahmen der Revision des CO2-Gesetzes endlich eine Flugticketabgabe einzuführen.
Offener Brief an Leuthard
Bereits im April hatten Umweltschützer in einem offenen Brief an Verkehrsministerin Doris Leuthard verlangt, Flugticketabgaben und Kerosinsteuern zu erheben und klimafreundliche Transportmittel wie Nachtzüge zu fördern.
Die Umwelt-Allianz rief ebenfalls in Erinnerung, dass die Vielfliegerei verheerende Auswirkungen auf das Klima habe. Der Luftverkehr sei in der Schweiz bereits für über 18 Prozent des menschengemachten Klimaeffekts verantwortlich - Tendenz steigend.
Fluggesellschaften wie die Swiss hatten sich skeptisch gezeigt gegenüber der Forderung nach höheren Ticketpreisen. Die Kunden würden einfach über andere Destinationen fliegen, wenn dort die Preise günstiger seien.
Swiss hielt aber am Freitag auf Nachfrage fest, sie sei nicht per se gegen höhere Ticketpreise. Aber Alleingänge der Schweiz in dieser weltumspannenden Problematik machten keinen Sinn. Swiss begrüsse deshalb den Aufbau des globalen UN-Klimainstruments für die internationale Luftfahrt namens Corsia. Ab 2020 wird damit auch die Swiss verpflichtet, wachstumsbedingte CO2-Emissionen zu kompensieren. (sda)
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