Ruth Metzler verlässt Quantum-Gruppe
In den letzten Tagen seien gegen die Quantum-Gruppe durch die Veröffentlichung der sogenannten "Paradise Papers" schwerwiegende Vorwürfe erhoben worden, die ihr als Mitglied des "Advisory Boards" (Beirat) nicht bekannt waren und im Rahmen ihrer Tätigkeit auch nicht bekannt sein konnten, schreibt Metzler in einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur sda.
Unabhängig von der Frage, ob diese Vorwürfe zuträfen und wie sie rechtlich zu beurteilen seien, sei das für sie "erst jetzt abschätzbare Geschäftsumfeld" nicht länger vereinbar mit ihren Kriterien für Mandate. Sie trete daher mit sofortiger Wirkung aus dem Gremium zurück.
Die Quantum Global-Gruppe wurde vom schweizerisch-angolanischen Geschäftsmann Jean-Claude Bastos de Morais gegründet. Laut den "Paradise Papers" soll Bastos via diese Gruppe Angolas milliardenschweren Staatsfonds verwaltet, in dem afrikanischen Land heikle Geschäfte getätigt und sich dabei persönlich bereichert haben.
Bastos lasse den Staatsfonds Hunderte Millionen in seine eigenen Projekte investieren, darunter ein Hafen und ein ultramodernes Hochhaus in Angola, schrieb etwa die "Berner Zeitung".
Die Gruppe weist die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück und spricht von "falschen Anschuldigungen". Die Medien hätten die Fakten falsch interpretiert. Alle finanziellen Aktivitäten der Gruppe seien legal. Sie habe bereits juristische Schritte gegen die Publikationen eingeleitet.
Auf den Rücktritt Metzlers reagierte die Gruppe ebenfalls und bedankte sich bei ihr für ihre wertvolle Beratungstätigkeit.
Datenleck
Die Basis der "Paradise Papers"-Enthüllungen ist ein Datenleck. Die 13,4 Millionen Dokumente wurden der "Süddeutschen Zeitung" zugespielt und von einem internationalen Journalistennetzwerk ausgewertet. Aus der Schweiz war ein Rechercheteam von Tamedia beteiligt.
Die "Paradise Papers" geben Einblicke in die Arbeit hochspezialisierter Berater, die komplizierte Konstrukte zur Steuervermeidung schaffen. Meist sind die angewandten Tricks legal, ähneln jedoch im Ergebnis dem der Steuerhinterziehung, weil ein enormer Schaden durch nicht gezahlte Steuern entsteht.
Ruth Metzler-Arnold war von 1999 bis 2003 Mitglied des Bundesrats und stand dem Eidg. Justiz- und Polizeidepartement vor. 2003 wurde die heute 53-jährige CVP-Politikerin nicht wiedergewählt und verlor ihr Amt an Christoph Blocher. Sie ist Inhaberin eines Beratungsunternehmens und Partnerin der Beratungsgemeinschaft Klaus-Metzler-Eckmann-Spillmann. (sda)
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