Gegen Verbot von internationalen Adoptionen – Nationalrat setzt auf strengere Kontrollen
Gefälschte Geburtsurkunden, fehlende Herkunftsangaben, Kinderhandel: Auf illegale Art und Weise sind zwischen 1970 und 2000 womöglich tausende Kinder in die Schweiz adoptiert worden. Solche internationale Adoptionen, die zum lukrativen Geschäft wurden und bei den Betroffenen tiefe Spuren hinterliessen - die will der Bundesrat verbieten.
Mit 151 zu 31 Stimmen bei 15 Enthaltungen sprach sich der Nationalrat am Mittwoch klar gegen ein Verbot von internationalen Adoptionen aus. Der Tessiner Simone Gianini (FDP) sagte als Sprecher der Kommission, der Bundesrat solle sich stattdessen auf die Reform des Systems konzentrieren. Es brauche bessere Kontrollen, und die Rechte der Adoptierten müssten gestärkt werden. Betroffene müssten bei der Suche nach ihrer Herkunft mehr unterstützt werden, führte Gianini weiter aus. Internationale Adoptionen könnten auch eine Chance sein und Kindern eine Möglichkeit bieten, in einer Familie aufzuwachsen.
Justizminister Beat Jans hielt erfolglos dagegen. Der SP-Bundesrat betonte, es gehe nicht darum, die Vergangenheit in ein schlechtes Licht zu rücken, sondern «die Frage zu stellen, wie wir in Zukunft mit dem Adoptionsrecht umgehen.»
Jans wies auf ein zentrales Problem hin: Mütter und Kinder in ärmeren Ländern seien besonders schlecht geschützt. Finanzielle Nöte würden illegale Praktiken befeuern, so der Bundesrat.
In den letzten Jahren adoptierten immer weniger Schweizer Paare ein Kind aus dem Ausland. Einerseits wegen strengerer Gesetze, andererseits weil die Schweiz dem Haager Übereinkommen beigetreten ist. Es regelt die Zusammenarbeit zwischen den Staaten und schützt Kinder bei internationalen Adoptionen durch kontrollierte Abläufe. Ausserdem entwickelt sich die Reproduktionsmedizin immer weiter.
Anfang der 1980er-Jahre wurden noch rund 700 Kinder pro Jahr aus dem Ausland in die Schweiz adoptiert. Im vergangenen Jahr waren es gerade mal noch 21 internationale Adoptionen.
Als Nächstes entscheidet der Ständerat.
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