Neue Regeln für Homeoffice: Was sich ändern soll – und warum Gewerkschaften auf die Barrikaden steigen
Für viele Schweizerinnen und Schweizer ist Homeoffice im Arbeitsalltag Realität. Doch hinkt das Gesetz der Realität hinterher. Dieser Ansicht ist die bürgerliche Mehrheit des Nationalrats. Am Dienstag hat sie deshalb mit 119 zu 63 Stimmen beschlossen, die Regeln fürs Homeoffice zu lockern. Die vorgeschlagenen Änderungen des Arbeitsgesetzes gehen auf eine parlamentarische Initiative von Thierry Burkart (FDP/AG) zurück. Neu sollen folgende Grundsätze gelten:
- Bei Homeoffice wird die maximale Arbeitszeitspanne an einem Tag von 14 auf 17 Stunden ausgedehnt. Ein Angestellter könnte also seine Arbeit in der Zeit von 6 Uhr bis 23 Uhr aufteilen, um dazwischen für mehrere Stunden zu seinen Kindern zu schauen.
- Die minimale Ruhezeit muss bei Homeoffice-Tagen mindestens 9 statt bisher 11 Stunden betragen. Wer am Abend noch bis 23 Uhr am PC sitzt, dürfte sich neu schon um 8 Uhr wieder zur Arbeit melden.
- Arbeitnehmende brauchen keine Bewilligung für freiwillige Sonntagsarbeit zu Hause – vorausgesetzt, sie bleibt auf neun Sonntage pro Jahr mit jeweils maximal fünf Arbeitsstunden beschränkt.
«Es geht nicht darum, die Arbeitszeit zu verlängern», betonte Nationalrat Olivier Feller (FDP/VD). Vielmehr biete das neue System eine flexiblere Arbeitsorganisation, die besser an den heutigen Lebensrhythmus angepasst sei. Stichwort: Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Freizeit. So könne jemand ein Hobby am Nachmittag ausüben und die Arbeit am Abend wieder aufnehmen, so Feller.
Gewerkschaften hoffen auf Ständerat
SP und Grüne werfen den Bürgerlichen vor, unter dem Deckmantel der Flexibilisierung eine Deregulierung vorzunehmen. Er habe im Parlament noch nie einen «so heftigen und frontalen Angriff» auf die Arbeitnehmerrechte erlebt, sagte Nationalrat Emmanuel Amoos (SP/VS). «Dieser Gesetzentwurf bedroht eindeutig das Familienleben, die Wochenenden und die Gesundheit von drei Millionen Menschen.» Amoos und seine Mitstreitenden unterlagen jedoch mit ihren Änderungsanträgen. Gleichzeitig scheiterte auch der von SVP und FDP unterstützte Versuch, das vom Bundesrat vorgeschlagene Recht auf Nichterreichbarkeit in der Ruhezeit und an Sonntagen zu streichen.
Die Gewerkschaften kritisieren das Gesetzesprojekt scharf. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund spricht von einem «Frontalangriff auf den arbeitsfreien Sonntag und den Feierabend». Er werde sich «mit allen Mitteln» dafür einsetzen, dass der Ständerat, der die Vorlage als Nächstes behandelt, die «Angriffe» fallen lasse. Wenn das nicht passiert, dürften die Gewerkschaften das Referendum ergreifen.
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