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Auf Streik bei Tamedia folgt Mediation

Die Angestellten von Tamedia in der Westschweiz suspendieren nach zweieinhalb Tagen ihren Streik. Arbeitnehmervertreter und Unternehmensspitze haben sich auf eine Mediation geeinigt. Das Schlichtungsverfahren wird vom Kanton Waadt geführt.
Mitarbeitende von Tamedia bei ihrer Kundgebung am Mittwoch in Lausanne.
Mitarbeitende von Tamedia bei ihrer Kundgebung am Mittwoch in Lausanne. (Bild: Keystone/VALENTIN FLAURAUD)

Die Generalversammlung der Redaktorinnen und Redaktoren nahm die Mediation einstimmig an, wie die Gewerkschaft Syndicom und der Berufsverband Impressum am Donnerstag mitteilten. Um Mitternacht lasse man den Streik ruhen. Die Mitarbeitenden würden am Freitag um 8 Uhr wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.

Beide Konfliktparteien hätten die ihnen genannten Bedingungen für das Schlichtungsverfahren akzeptiert, schreibt der Kanton Waadt in einem Communiqué. Dazu gehören auf Arbeitnehmerseite ein Streikverbot während der Dauer des Verfahrens. Der Arbeitgeber darf seinerseits keine neuen Kündigungen aussprechen, die bisher erfolgten Kündigungen muss er suspendieren.

"Wir begrüssen die Tatsache, dass der Dialog wieder aufgenommen wird und der Streik beendet worden ist", sagte Patrick Matthey, Sprecher von Tamedia Romandie, auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Die Zeitungen würden am Freitag in reduziertem Umfang erscheinen.

"Leere Drohungen"

Laut den Gewerkschaften muss Tamedia auch die angekündigten "Retorsionsmassnahmen" zurücknehmen. Die Führung des grössten Schweizer Medienkonzerns hatte streikenden Mitarbeiter mit einer fristlosen Kündigung gedroht.

Die Mediation findet unter der Leitung der Waadtländer Regierungspräsidentin Nuria Gorrite und Wirtschaftsdirektor Philippe Leuba statt. Eine erste Sitzung ist für kommenden Montag angesetzt. Die Verhandlungsteilnehmer vereinbarten, die Gespräche vertraulich zu behandeln.

Die Redaktionen von Tamedia Romandie waren am Dienstnachmittag in einen unbefristeten Streik getreten. Sie protestierten mit der Arbeitsniederlegung gegen die auf Ende Juli geplante Einstellung der gedruckten Ausgabe der Tageszeitung "Le Matin". 41 Mitarbeitenden droht der Verlust des Arbeitsplatzes.

Vorschläge abgelehnt

Vor einer Woche hatte das Verlagshaus drei alternative Vorschläge der Redaktion zur Rettung der meistgelesenen Zeitung in der Romandie abgelehnt. Dies brachte das Fass zum Überlaufen.

Die Redaktionen und Gewerkschaften verlangen einen "echten Dialog" über die Zukunft von "Le Matin". Sie fordern den Zürcher Medienkonzern auf, nach Lösungen zu suchen, welche die Pressevielfalt in der Romandie sichern, notfalls auch mit dem Verkauf eines Titels. Tamedia solle zudem die Rücknahme der Kündigungen anbieten.

Das Zürcher Verlagshaus Tamedia gibt in der Westschweiz die Zeitungen "Tribune de Genève", "24 heures", "Le Matin" und "Le Matin Dimanche" sowie die Gratizeitung "20 minutes" heraus.

"Le Matin" soll es nur noch online geben und mit einer 15-köpfigen Redaktion weiterentwickelt werden. Tamedia begründete den Entscheid Anfang Juni mit "den anhaltenden Verlusten" der Printausgabe. Nicht betroffen vom Abbau ist indes die Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche". (sda)

 
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