Jeder Siebte beansprucht Notfallaufnahme
Da die Notfallstationen notorisch überbelegt sind, hat das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) seine Studie zum Thema aus dem Jahr 2013 aktualisiert und verfeinert. Es zeigt sich unter anderem, dass eine hohe Rate an Notfallaufnahmen nur teilweise mit einer tiefen Rate an Notfall-Behandlungen in Arztpraxen einhergeht.
In Kantonen, in denen häufiger bei Haus- und Notfallärzten Hilfe gesucht wird, gehen Patienten laut Obsan nur "tendenziell etwas weniger häufig" in den Spital-Notfall. In manchen Kantonen spielt diese sogenannte "Substitutionshypothese" überhaupt nicht. Je höher die Nutzung der Notfallaufnahme, desto geringer die Notfallkonsultationen in Arztpraxen - diese Relation sei zwar "schwach, aber signifikant", so die Studie.
Dass in einigen Kantonen deutlich mehr Leute in die Notfallaufnahme gehen, lässt sich nicht mit erhöhter "Wehleidigkeit" erklären: Der Anteil der schweren Fälle von Notfallpatienten, die hospitalisiert werden müssen, ist in allen Kantonen etwa gleich hoch.
Für die Unterschiede macht die Obsan-Studie dagegen Mehrfachnutzer verantwortlich. Patienten, die mehr als vier Mal im Jahr im Notfall auftauchen, machen zwar nur einen Anteil von 2 Prozent aus, beanspruchen aber 10 Prozent aller Konsultationen. Der Anteil von Leidenden, die mehr als ein Mal pro Jahr eine Notfallstation aufsuchen, beträgt je nach Kanton 12 bis 34 Prozent.
Im Dutzend billiger
Bei den Kosten pro Konsultation kommen Patienten umso günstiger weg, je höher die Rate der Spitalnotfälle in ihrem Kanton liegt. Im Tessin, wo Notfallaufnahmen besonders beliebt sind, kostet eine Konsultation durchschnittlich 266 Franken, in Nidwalden, wo am drittwenigsten Notfallaufnahmen gezählt werden, werden pro Konsultation im Schnitt 540 Franken belastet. Der gesamtschweizerische Durchschnitt beträgt 382 Franken.
Am häufigsten in der Notfallaufnahme landen Kinder unter sechs Jahren - 418 pro 1000 Einwohner. Bei den 45- bis 85-Jährigen sind es 140 pro 1000 Einwohner. Von den Einwohnern mit Migrationshintergrund beanspruchten 2016 mehr als 25 Prozent mindestens ein Mal Notfallhilfe im Spital.
Für Patienten im erwerbstätigen Alter bezahlte in einem Viertel der Fälle eine Unfallversicherung die Kosten, der Rest ging zu Lasten der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung. (sda)
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