Tipps, um Höhenangst zu überwinden
Eine Angst, der man sich stellen kann

Höhenangst ist eine der häufigsten Phobien überhaupt: Es wird davon ausgegangen, dass rund 20 Prozent der Menschen davon betroffen sind. Allerdings handelt es sich dabei um Schätzungen. «Interessanterweise habe ich in meiner langjährigen Tätigkeit als Psychologin noch nicht eine einzige Anmeldung nur aufgrund von Höhenangst erhalten, obwohl wir es als Psychotherapeutinnen sehr oft mit Ängsten zu tun haben», erklärt Psychotherapeutin Priska Senti. Der Grund dafür liege unter anderem darin, dass sich höhenexponierte Situationen gut umgehen liessen, ohne dass daraus subjektiv grosse Nachteile entstünden, führt die Fachpsychologin für Psychotherapie weiter aus.
Es ist auf jeden Fall hilfreich, sich ausreichend Zeit zu nehmen, sich nur auf den nächsten Schritt zu konzentrieren und dabei nicht in die Tiefe oder Weite zu blicken.
Eine Behandlung ist möglich, aber nicht immer nötig
Klar, Respekt vor grossen Höhen – oder grossen Tiefen – haben die meisten Menschen. Charakteristisch für Höhenangst, oder auch Akrophobie, ist eine übermässige und nicht durch reale Gefahr erklärbare Angst vor Höhen. «Sie führt zu unangenehmen körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Zittern, Schwitzen und Übelkeit in unterschiedlichen Stärkegraden» – und macht eigentlich durchaus Sinn. Grundsätzlich ist die Angst ein evolutionsbiologischer Schutz vor Gefahr. «Wenn Höhenangst aber mit anderen Ängsten gekoppelt ist oder sich weiter ausbreitet – sich beispielsweise schon beim Treppensteigen bemerkbar macht –, dann ist eine Behandlung notwendig.» Wie diese abläuft, ist verschieden, da es unterschiedliche therapeutische Herangehensweisen gibt. «Oft stellt man beispielsweise eine Angsthierarchie auf. Dabei werden angstauslösende Situationen nach dem Grad ihrer Schwierigkeit sortiert. Darauf folgt die Konfrontation in ansteigender Schwierigkeit.» Der Habituationseffekt spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Wer sich immer wieder in Situationen begibt, in denen die Angst aufkommt, kann seinen Körper langsam daran gewöhnen und die Ängste vermindern.
Die Angst kann «vererbt» werden
Die Ursachen für Höhenangst können unterschiedlich sein. Sie kann durch ein vorgelebtes Verhalten übernommen werden, durch ein vorausgehendes Erlebnis, beispielsweise ein Beinahe-Sturz, oder sich auch durch sogenannten Höhenschwindel entwickeln. «Schwindel in der Höhe entsteht, wenn sich die Augen zu wenig ‹festhalten› und orientieren können. Daraus kann unter Umständen Höhenangst entstehen», führt die Psychologin aus. Sie kann sich auch aufgrund anderer Faktoren wie Stress entwickeln. Die Ursachen sind vielfältig, eine Behandlung ist zum Glück recht gut möglich.
Vorsicht ist in den Bergen unabdingbar
Wer mit Höhenangst in die Berge geht und sich seiner Angst stellen möchte, sollte sich Zeit nehmen und nicht überhastet oder eilig schwierige Stellen passieren. Denn durch die Angst kann die Trittsicherheit vermindert sein. «Es ist auf jeden Fall hilfreicher, sich ausreichend Zeit zu nehmen, sich nur auf den nächsten Schritt zu konzentrieren und dabei nicht in die Tiefe oder Weite zu blicken», erklärt Senti. Die Atmung kann dabei eine entscheidende Rolle spielen – tiefes Ein- und Ausatmen kann beruhigen und die Angst mindern. «Zudem gibt es verschiedene Entspannungstechniken, die wir mit den Patienten gemeinsam erarbeiten können», so die Psychologin. «In den meisten Fällen lässt sich eine isolierte Höhenangst in relativ kurzer Zeit behandeln», und dann steht dem nächsten Ausflug in die Berge nichts mehr im Weg.
Tipps gegen Höhenangst:
- sich seiner Angst bewusst sein
- überlegen, in welchen Situationen die Angst auftritt
- gezielt Situationen suchen, in denen die Angst aufkommt, und sich der Angst stellen (nicht ablenken)
- die Angst aushalten und warten, bis sie nachlässt, bevor man den nächsten Schritt macht
- erst «einfache» Hürden meistern und sich langsam steigern
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Priska Senti
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