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Marco Adank im Liewo-Porträt

«Schlittschuhlaufen lernte ich auf dem kleinen See in Davos»

Während der Sommermonate verbringt Marco Adank seine freie Zeit gerne auf dem Golfplatz. Wird es kälter, freut er sich aber aufs Eis. Erfolgreich ist der 41-Jährige in beiden Sportarten, müsste er sich aber zwischen beidem entscheiden, würde sein Herz wohl mehr für das Eishockey schlagen.
Marco Adank in Haag
Neben dem Eishockey hat Marco Adank beim Golfen eine neue Leidenschaft entdeckt. (Bild: Daniel Schwendener)
Eishockey: LIE - IRL, Füssen
Schon als 5-Jähriger wollte Marco Adank Eishockeyspieler werden. (Bild: Tatjana Schnalzger)
Marco Adank in Haag
Marco Adank ist leidenschaftlicher Golf- und Hockeyspieler in einem. (Bild: Daniel Schwendener)

Das Gras ist noch feucht vom Regen der vergangenen Nacht,  das Thermometer zeigt 16 Grad Celsius. Damit ist es bereits deutlich kühler als in den vergangenen Tagen. Auch auf dem Golfplatz Gams-Werdenberg geht es jetzt wesentlich ruhiger zu als an den noch wärmeren Morgenstunden. «In den Sommermonaten war die Drivingrange bereits um sechs Uhr in der Früh gut besucht», erzählt Marco Adank.

Über dem Säntis beginnen die Wolken, sich allmählich auseinanderzureissen. Ein Sonnenstrahl kämpft sich zu dem mittelgrossen Mann mit dem weissen Käppi. Das Licht scheint auf die Narbe an der rechten Wange. Es ist jetzt acht Uhr, an Tagen wie diesen ist eine überschaubare Anzahl Golfende an den Fairways und Greens anzutreffen.

«Das mach ich, wenn ich alt bin»
Seit 2016 spielt Marco Adank Golf. Davor habe ihn ein Golflehrer mehrmals dazu ermuntert, diesen Sport auszuprobieren. «Das mach ich, wenn ich alt bin», sei die Antwort von Adank dann immer gewesen. Irgendwann liess er sich aber doch zu einem Abschlag überreden, und es sollte nicht bei dem einen bleiben. Er absolvierte die Platzreifeprüfung, um an allen öffentlichen Golfanlagen spielen zu dürfen. Mittlerweile ist er nicht nur Mitglied beim Golfclub Gams-Werdenberg, sondern organisiert zudem als Men Captain verschiedene Anlässe und hilft mit, wo es nötig ist.

Dass Marco Adank auf dem Platz gerne gesehen wird und sich für den Club engagiert, zeigt sich durch die Reaktionen der Clubmitglieder, die nun langsam, fröhlich lachend auf der Range eintrudeln. Kaum jemand geht an dem 41-Jährigen vorbei, ohne ein, zwei Sätze zu plaudern, eine Frage loszuwerden oder mit ihm Organisatorisches zu besprechen. Geduldig zuzuhören und einen Lösungsvorschlag parat zu haben, scheint eine Stärke Marco Adanks zu sein. So auch bei einem Planungsmissgeschick für einen der nächsten Anlässe. Immer wieder führe der Club verschiedene Turniere wie das bevorstehende durch, aber auch an Wohltätigkeitsanlässen werde regelmässig teilgenommen. So fand im Frühling eine Versteigerung von Weinflaschen statt, um für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine zu sammeln, oder er beteiligte sich am Denksch-Pink-Charity-Turnier, zugunsten von Brustkrebs betroffener Frauen. Es sei etwas, was ihm persönlich sehr am Herzen liege. Sicher auch deshalb, weil seine Frau als Vorstandsmitglied im Verein Pink Ribbon mitwirkt und dadurch weiss, wie wertvoll diese Arbeit ist.

Kennengelernt haben sich Marco und Martina Adank über den Sport. Sie eine begeisterte Skifahrerin und er fasziniert vom Eiscrossdownhill. Der Liebe wegen zog es Marco Adank nach Vaduz zu seiner Martina. Aufgewachsen ist er mit seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Schwester in Fläsch, Graubünden. Zeit verbrachte der begeisterte Sportler besonders gerne mit seiner Nana. «Da sie Fan der Eishockeymannschaft Davos (HCD) war, durfte ich sie schon als kleiner Bub regelmässig zu den Spielen begleiten. Durch sie entdeckte ich meine Begeisterung für den Hockeysport.» So wundert es nicht, dass Marco Adank bereits mit fünf Jahren zu einem Eishockeyteam gehörte. Schlittschuhlaufen gelernt habe er zuvor auf dem kleinen See in Davos.

Die dunklen Augen des Graubündners blitzen auf, dann grinst er. Wenn er lacht, ist seine Narbe kaum mehr sichtbar. Aber vielleicht liegt es auch am Schatten, welchen das Schild vom Käppi über sein Gesicht wirft. «Die Schule war um vier aus. Meinem Bruder und mir blieb nur wenig Zeit, um zum Eishockeytraining nach Chur zu kommen, also mussten wir unsere Ausrüstung im Auto anziehen, während die Eltern zur Eishalle nach Chur fuhren. Das war vielleicht ein Murks.»

Zu klein und zu leicht für die Nationalmannschaft
Nach der Ausbildungszeit zum Kaufmann richtete Marco Adank sein Leben nach dem Eishockeysport. Mit 19 Jahren verliess er Fläsch und zog nach Zürich. Umso enttäuschter war der Teenager, dass sowohl seine Körpergrösse, vor allem aber das Gewicht nicht ausreichte, um in der Nationalmannschaft mitspielen zu dürfen. Vom Eishockey hielt ihn dieser Rückschlag jedoch nicht zurück. Stattdessen trainierte er weiter und spielte in der Erstliga mit. Seit 2018 fungiert Marco Adank im Eishockeyclub (EHC) Vaduz Schellenberg als Spielertrainer. Seine Form gilt in der Mannschaft zwar als streng, dennoch wisse Marco Adank, wie das Team während der Trainings zu motivieren sei, heisst es seitens der Spieler. Die Mannschaft schätze seine spielerische Vorgehensweise, wodurch die Trainings attraktiv gemacht würden. Aber es kann auch laut werden. Dann nämlich wenn der Spielertrainer nicht mit der Leistung der Mannschaft zufrieden ist. Als Trainer vom EHC Vaduz Schellenberg erwartet Marco Adank Disziplin und Ehrgeiz von den Spielern, wenn auch nicht so viel wie von sich selbst.  

Im vergangenen Jahr hat Liechtenstein die Eishockeynationalmannschaft wieder aktiviert. «Ich hatte das grosse Glück, im Team mit dabei sein und somit nach Füssen fahren zu dürfen», freut sich der frischgebackene Nationalspieler. Dort fand im Mai dieses Jahres der IIHF Development Cup statt. Die Gegner der liechtensteinischen Eishockey-Nationalmannschaft waren Irland, Kolumbien, Andorra, Portugal und Algerien.

Es gelang Marco Adank, mehrere Tore für die Nationalmannschaft zu erzielen, was einiges an Lob mit sich brachte. Ein eindrückliches Erlebnis, das er so schnell nicht vergessen wird. Aber wie heisst es: Wer einmal Blut geleckt hat ... Und das hat der erfahrene Eishockeyspieler definitiv. Weshalb sonst wäre es sein grösster Wunsch, einmal mit dem Nationalteam in die Weltmeisterschaft einziehen zu dürfen? «Auch wenn nur in einer tiefen Division», relativiert er lachend.

Das der 41-Jährige viel Herzblut in einen Verein steckt, bei dem er Mitglied ist, zeigte sich schon während seiner Schulzeit. Bereits als Kind war er Mitglied im Turnverein. Wie vielerorts war es einer der wenigen Vereine im Dorf. Als er später in Zürich wohnte, kehrte er an den Wochenenden heim, nur um dem Turnverein treu zu bleiben. 2014 kehrte er zurück nach Graubünden und übernahm das Amt des Präsidenten vom Turnverein in Fläsch.

Neues wagen, wenn die Chance sich bietet
Auch beruflich liess er sich nicht aufhalten und maturierte nach dem Lehrabschluss an der Berufsmaturitätsschule in Zürich. Nach der Rückkehr arbeitete der Kaufmann bei Tustec AG in Maienfeld. Sein Arbeitgeber bot ihm die Chance der ­Geschäftsübernahme. Vom Ehrgeiz gepackt, stellte sich der Powermann auch dieser Herausforderung. Seit Jahresbeginn ist Marco Adank somit neben all seinen sportlichen Tätigkeiten Inhaber und Geschäftsführer der MA-Bautech GmbH. «Ich musste den Schritt wagen, so lange noch Zeit dafür ist. Noch habe ich keine Kinder, sowohl meine Frau als auch ich können dadurch eine Vollzeittätigkeit ausführen.» Zudem sei er noch in einem Alter, mit welchem es möglich sei, eine Arbeitsstelle zu finden, sollte sein Vorhaben scheitern. Bis jetzt ist er aber zuversichtlich. Die Geschäfte sind gut angelaufen und von seiner Frau wird er tatkräftig unterstützt. Wenn die Firma in diesem Rahmen weiterläuft oder sich gar verbessert, gibt es nicht mehr viele To-dos auf seiner Wunschliste abzuhaken.

Ein Häkchen fehlt noch bei den Kindern, die ebenfalls auf der Liste stehen. Jedoch nicht in naher Zukunft, denn damit wolle sich das Paar noch eine Weile Zeit lassen, verrät Marco Adank. Viel eher fehle derzeit eine Katze, die das Glück abrunden würde, schmunzelt er. «Meine Frau teilt diesen Wunsch leider nicht mit mir.» Seine Finger greifen das weisse Käppi, dann berühren sie flüchtig die Narbe an seiner Wange. Und mit einem Hund wolle er sich nicht anfreunden, auch wenn er mittlerweile keine Angst mehr vor ihnen hat. «Ich war etwa drei Jahre alt, als das Nachbarmädchen versehentlich den Zwinger mit dem Jagdhund öffnete.»

Er nimmt das Headcover und stülpt es über den Schlägerkopf. Ob ihm aufgefallen ist, dass die Farben des schützenden Sackes seines Golfschlägers zu seinem Eishockeyshirt passt, welches er gerade noch über dem kurzärmeligen T-Shirt getragen hat? Gerade verschwindet es zwischen dem anderen Zubehör irgendwo im Bag. Marco Adank rückt sein weisses Käppi zurecht und schiebt den Golfbag vor sich her in Richtung Ausgang. Für heute ist es genug.

 
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