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Physik-Nobelpreis für Gravitationswellen

Der diesjährige Nobelpreis für Physik geht zu einer Hälfte an Rainer Weiss, zur andere Hälfte an Barry C. Barish und Kip S. Thorne. Die US-Forscher werden für ihre Beiträge zum Nachweis von Gravitationswellen geehrt.
Den diesjährigen Physik-Nobelpreis erhalten drei US-Forscher für ihre Beiträge zum Nachweis von Gravitationswellen.
Den diesjährigen Physik-Nobelpreis erhalten drei US-Forscher für ihre Beiträge zum Nachweis von Gravitationswellen. (Bild: NNobel Media 2017)

Rainer Weiss und Kip Thorne haben das LIGO-Konsortium (für Laser Interferometer Gravitationswellen Observatorium) in den 1980er Jahren gegründet, Barry Barish hat sich insbesondere um die erfolgreiche Fortführung des Konsortiums verdient gemacht. Die drei haben damit wesentlich zum Nachweis der Gravitationswellen beigetragen, wie die schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mitteilte.

Albert Einstein hatte die wellenartigen Verkrümmungen der Raumzeit, vor rund hundert Jahren vorhergesagt. Ausgelöst werden diese Störungen der Raumzeit, die sich mit Lichtgeschwindigkeit wellenförmig ausbreiten, durch beschleunigte Massen. Besonders grosse kosmische Ereignisse wie die Kollision von Schwarzen Löchern oder die Explosion von Sternen erzeugt Gravitationswellen, die auf der Erde nachweisbar sind.

Ein direkter Nachweis dieser Wellen gelang jedoch erst am 14. September 2015. Zu diesem Zeitpunkt trafen Gravitationswellen, die von zwei verschmelzenden Schwarzen Löchern in 1,3 Milliarden Lichtjahren Entfernung zur Erde ausgingen, auf den LIGO-Detektor und wurden von diesem als schwaches Signal aufgefangen.

Neue Ära der Astrophysik

Der Nachweis, der im Februar 2016 bekannt gegeben wurde, sorgte für Furore und läutete eine neue Ära der Astrophysik ein: Forschende haben damit eine neue Möglichkeit, auf Ereignisse im Universum zu "lauschen" und ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Zum LIGO-Konsortium gehören über 1000 Forschende aus 20 Ländern.

Der Nobelpreis für den sensationellen Nachweis sei nur eine Frage der Zeit gewesen, kommentiert Astrophysiker Philippe Jetzer von der Universität Zürich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Die drei Preisträger hätten mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften wesentlich zum Gelingen des Unterfangens beigetragen, Weiss mehr als der Experimentator, Thorne eher als Theoretiker und Barish - neben seiner Forschungstätigkeit - als Organisator. Schade sei es trotzdem, dass der Nobelpreis nicht an Forschungskooperationen verliehen werde, so Jetzer.

Ein Kandidat bereits verstorben

Ursprünglich war neben Thorne und Weiss auch der Brite Ronald Drever ein heisser Kandidat für den Gravitationswellen-Nobelpreis, er verstarb jedoch im März 2017, sodass Barish nachrückte. Der 1940 geborene Thorne und der 1936 geborene Barish forschen am California Institute of Technology, der 1932 in Berlin geborene Weiss am Massachusetts Institute of Technology.

Im vergangenen Jahr hatten die gebürtigen Briten David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz den Physik-Nobelpreis für ihre theoretischen Arbeiten zum Zustand von Materie erhalten. Den Auftakt der Nobelpreiswoche machte am Montag der Nobelpreis für Medizin oder Physiologie für die drei US-Forscher Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young. Das Nobel-Komitee würdigte ihre Arbeiten zur "Inneren Uhr" von Organismen.

Die Auszeichnungen sind mit je neun Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Franken) dotiert. An Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, werden sie in Stockholm und Oslo verliehen. (sda)

 
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