Economiesuisse geht von Wachstum aus

Allerdings macht der Verband steigende Risiken aus, die zu einer leichten Verlangsamung der Dynamik im kommenden Jahr führen dürften.
"Der Ausblick sowohl für 2018 als auch 2019 bleibt positiv", sagte Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse, an einer Telefonkonferenz am Mittwochmorgen. Für das laufende Jahr rechnet er mit einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 2,3 Prozent. Damit ist der Experte gegenüber seiner bisherigen Einschätzung, die bei 2,2 Prozent gelegen hatte, leicht optimistischer geworden.
Für das kommende Jahr rechnet Minsch indes nur noch mit einem BIP-Wachstum von 1,7 Prozent. In die bisherige Schönwetterlage hätten sich Gewitterzellen wie das Wiederaufflammen der europäischen Verschuldungskrise, ein drohender Handelskrieg und die Unklarheit über die Folgen eines Ausstiegs aus der ultraexpansiven Geldpolitik eingeschlichen, erklärte Minsch. All dies verunsichere die Märkte und erschwere die Planung der Unternehmen.
Kein Ausstieg Italiens aus Euro-Zone erwartet
Radikale Einschnitte, wie der Ausstieg Italiens aus der Euro-Zone, oder das Eskalieren des Handelsstreits zwischen den USA und Europa zu einem Handelskrieg, schliesst Minsch indes aus.
Für die Schweizer Exportindustrie präsentiert sich die Situation trotz der gestiegenen Unsicherheit weiterhin positiv. Die Nachfrage im wichtigsten Absatzmarkt Europa, aber auch in den USA, China und Indien steigt. Entsprechend erwartet der Ökonom ein Exportwachstum von 4,0 Prozent im laufenden und 3,3 Prozent im kommenden Jahr.
Aber auch bei den binnenwirtschaftlichen Branchen rechnet er mit einem Wachstum, wobei sich im Gegensatz zur Vergangenheit sowohl der Detailhandel, der Handel mit Fahrzeugen als auch der Grosshandel auf Expansionskurs befinden. Hotellerie und Gastronomie dürften weiter von der europäischen Nachfrage profitieren.
Arbeitslosenquote unter 3-Prozent erwartet
"In diesem Umfeld schaffen Unternehmen neue Stellen", ergänzte Minsch. Entsprechend erwartet er eine Arbeitslosenquote deutlich unter der 3-Prozent-Marke. Für das laufende Jahr stellt der Verband eine Arbeitslosenquote von 2,8 Prozent und für 2019 von 2,6 Prozent in Aussicht. Im Jahresmittel 2017 hatte der Wert bei 3,2 Prozent gelegen.
Nach der jüngsten Aufwertung des Frankens zum Euro von rund 1,20 Fr. auf 1,15 rechnet der Experte nicht mit einer weiteren Entspannung. In seiner bisherigen Prognose hatte er bereits für 2018 und 2019 mit einem Wechselkurs von 1,15 Franken zum Euro kalkuliert. Den fairen Wechselkurs sieht Minsch bei 1,22 Franken. Die helvetische Währung "ist also nicht stark überbewertet", ergänzte er.
Eine Anhebung der Zinsen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) erwartet Minsch frühestens gegen Ende 2019. (sda/awp)
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