­
­
­
­

Armenier-Denkmal in Genf vor Einweihung

Nach einem jahrelangen Tauziehen vor Gerichten und sogar einer diplomatischen Intervention der Türkei bei der Schweiz steht das Armenier-Denkmal in Genf vor der Einweihung. Auf dem Weg dahin wurde der Standort zwei Mal geändert.
Der französisch-armenische Künstler Melik Ohanian durfte bei der Auszeichnung für das Denkmal in Genf die Glückwünsche des Chansonniers und armenischen Botschafters in der Schweiz, Charles Aznavour, entgegen nehmen. (Archivbild)
Der französisch-armenische Künstler Melik Ohanian durfte bei der Auszeichnung für das Denkmal in Genf die Glückwünsche des Chansonniers und armenischen Botschafters in der Schweiz, Charles Aznavour, entgegen nehmen. (Archivbild) (Bild: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI)

Die juristischen Hindernisse für die Einweihung sind vorerst aus dem Weg geräumt. Das Genfer Kantonsgericht trat nicht auf die Beschwerde einiger Anwohner des vorgesehenen Standorts im Park Trembley ein, wie Stefan Kristensen, Koordinator des Projekts für die armenische Gemeinschaft, am Freitag der Nachrichtenagentur sda sagte.

Die Genfer Justiz hob zudem die aufschiebende Wirkung der Beschwerde auf, weshalb die Bauarbeiten beginnen können. Der Park Trembley ist die dritte Station in der Planung des Monuments, mit dem die Stadt Genf und die armenische Gemeinschaft dem Völkermord an den Armeniern 1915 gedenken wollen.

Die Stadt Genf lancierte das Projekt vor gut einem Jahrzehnt. Nach einer Ausschreibung wurde das Projekt von Melik Ohanian 2011 zum Sieger gekürt, einem französischen Künstler mit armenischen Wurzeln. Er hatte sogenannte "Réverbères de la mémoire" vorgesehen.

Das Mahnmal besteht aus neun Laternen im Stil der 1920er-Jahre, an denen anstatt Glühbirnen Tränen aus Stahl hängen. Als erster Standort war die Bastion Saint-Antoine vorgesehen. Dieser Ort wurde nach der Entdeckung von archäologischen Funden jedoch rasch verworfen.

Proteste aus Ankara

Die Stadtregierung schlug danach den Park des Museums Ariana vor. Dieser neue Standort sorgte wegen seiner Nähe zu den Vereinten Nationen für diplomatische Spannungen mit der Türkei. Die Türkei übte beim Bundesrat Druck aus.

Die Landesregierung hielt die Stadt Genf im Namen der Neutralität des internationalen Genf dazu an, den Standort zu überdenken. So entschied sich die Stadt Genf für den Park Trembley, wo es nun im April zur Einweihung kommen soll.

Einweihung im April

Die Bauarbeiten werden vorgenommen, auch wenn der Anwalt der Anwohner, der Genfer SVP-Nationalrat Yves Nidegger, den Fall ans Bundesgericht weitergezogen hat. Wenn das Argument der politischen Neutralität für den Park des Ariana-Museums gelte, dann sei das auch für den Park Trembley gültig, begründet Nidegger den Schritt.

Unklarheiten gibt es noch zum Datum der Einweihung. Gemäss Yves Nidegger ist die Einweihung am 24. April vorgesehen. Der 24. April 1915 gilt als Beginn des Völkermords an den Armeniern. Der Koordinator Kristensen spricht hingegen von einer Einweihung am 13. April. (sda)

 
Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Abo
Das Super-League-Spiel FCZ-FCSG steht kurz vor dem Abbruch. Dann retten FCZ-Fans mit einem Schneeräume-Einsatz den Fussball-Nachmittag. Sehen Sie die Szenen im Video.
21.04.2024
Abo
Heute werden die Aussenpolitiker des Nationalrates dem Palästinenser-Hilfswerk den Geldhahn zudrehen. Was das über die Deutungshoheit in der Schweizer Nahost-Debatte aussagt.
vor 4 Stunden
Der Bund will 56 Millionen Franken für humanitäre Hilfe im Nahen Osten freigeben. Ob auch das in die Kritik geratene UNO-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge Geld erhält, will er erst später entscheiden. Vorpreschen wollen dafür andere.
24.04.2024
Wettbewerb
Gewinnen Sie den Roman «Mühlensommer» von Martina Bogdahn
Mühlensommer
Umfrage der Woche
Haben Sie den Eindruck, dass Liechtenstein unsicherer geworden ist?
­
­