Die letzten Super-League-Mohikaner
13 Spieler hatten vor vier Jahren noch den Sprung aus der Super League an die WM in Brasilien geschafft, 11 waren es vor acht Jahren, 14 2006. Nun ist es nur noch ein Quartett. Basels Aussenverteidiger Michael Lang erhielt als Stellvertreter von Captain Stephan Lichtsteiner den Vorzug vor Silvan Widmer im Schweizer Team, der mit Lausanne abgestiegene Yeltsin Tejeda schaffte es zum zweiten Mal nach 2014 ins WM-Kader von Costa Rica, Trent Sainsbury (Grasshoppers) und Tomi Juric (Luzern) überstanden den letzten Cut Australiens.
Juric und Sainsbury wurden beide erstmals 2013 ins australische Nationalteam berufen und stehen bei 34 Länderspiel-Einsätzen. Sie mussten sich aber gedulden, bis sie regelmässig berücksichtigt wurden. Seit einigen Jahren gehört der von den Grasshoppers in der abgelaufenen Rückrunde vom chinesischen Klub Jiangsu Suning leihweise übernommene Innenverteidiger Sainsbury zum Stammpersonal der Socceroos, denen in Russland in der Gruppe mit Frankreich, Dänemark und Peru nicht allzu viel zugetraut wird.
GC statt Basel
Der 26-jährige Sainsbury schaffte 2013 den Durchbruch in der australischen A-League. Nachdem sich ein Transfer zum FC Basel nach einem einwöchigen Probetraining zerschlagen hatte, wurde seine Karriere durch eine schwere Knieverletzung gebremst. Unter anderem kostete ihn diese die WM-Teilnahme 2014. Via die Niederlande (Zwolle), China und einen Serie-A-Auftritt für Inter Mailand landete er schliesslich bei GC. Seine Zukunft ist offen.
Im Gegensatz zu Sainsbury kam Luzerns Mittelstürmer Juric im australischen 3-4-2-1-System in der Qualifikation nicht immer zum Zug. Bisher acht Länderspiel-Tore erzielte der 26-jährige Doppelbürger, der seine Jugendjahre in Kroatien verbrachte und 2014 mit den West Sydney Wanderers die asiatische Champions League gewann. Im Gegensatz zu Sainsbury durchlief Juric die Nachwuchsstufen des australischen Verbandes nicht.
Tejedas Erinnerungen
Der erfahrenste Super-League-Vertreter ist Yeltsin Tejeda. 48 Mal lief der defensive Mittelfeldspieler von Lausanne-Sport bislang für Costa Rica auf. 2014 war er fester Bestandteil der als Riesentöter bekannt gewordenen "Ticos". In den Gruppenspielen bezwangen die Zentralamerikaner Uruguay und Italien, dann Griechenland im Achtelfinal. Erst im Viertelfinal war gegen die Niederlande im Penaltyschiessen Schluss.
Das Gerüst der Mannschaft um Real Madrids Goalie Keylor Navas und Captain Celso Borges (Deportivo La Coruña) ist seither geblieben, doch Tejeda ringt nach einer Reihe von Verletzungen und einer durchzogenen Saison beim Super-League-Absteiger um seinen Platz. Aktuell hat der in der nordamerikanischen MLS tätige David Guzman die Nase leicht vorne im Kampf um die zweite Position im defensiven Mittelfeld neben Borges. Ungeachtet dessen blickt Tejeda insbesondere dem 27. Juni mit besonderer Vorfreude entgegen. Dann kommt es im letzten Gruppenspiel zum Duell mit der Schweiz.
Ausnahme Lang
Signifikant ist der Rücklauf auch im Schweizer Nationalteam. 2014 kamen mit Yann Sommer, Roman Bürki, Steve von Bergen, Michael Lang, Fabian Schär, Valentin Stocker und Mario Gavranovic noch 6 der 23 Schweizer WM-Fahrer aus der Super League. Nun ist Michael Lang der einzige, viele Talente zieht es früh ins Ausland. "Das zeigt, dass der Schweizer Fussballer sehr gut ausgebildet und im Ausland sehr gefragt ist", sagt Lang. Wer keine internationale Erfahrung mitbringt, hat es im Nationalteam schwer. Vom Schweizer Meister Young Boys ist in Russland niemand dabei.
Die Tendenz ist ein globales Phänomen. Immer mehr der besten Spieler zieht es in die europäischen Top-Ligen. Von den 736 für Russland nominierten Akteure verdienen 124 ihr Geld in England. Mehr als die Hälfte aller WM-Teilnehmer ist in einer der fünf Top-Ligen Europas tätig. (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.