Proteste in Bratislava trotz Fico-Rücktritt
Aufgerufen zu den Kundgebungen hatten parteilose Aktivisten, unterstützt wurden sie von Medien und Künstlern.
Der slowakische Präsident Andrej Kiska hatte Ficos Rücktrittsgesuch am Donnerstag angenommen, Nachfolger als sozialdemokratischer Regierungschef ist dessen bisheriger Stellvertreter Peter Pellegrini. Eine vorgezogene Wahl ist zunächst vom Tisch, was teils auf grosse Kritik stösst.
Das Land steckt wegen der Ermordung von Kuciak und dessen Freundin vor drei Wochen in einer tiefen innenpolitischen Krise.
"Die Regierenden haben nicht verstanden, wie weit es schon gekommen ist", sagte eine junge Mutter der Nachrichtenagentur DPA und kritisierte: "Die meinen, es reicht, ein paar Personen auszutauschen, aber ansonsten die gleiche Führungsgarnitur an der Macht zu lassen. Die verhöhnen uns doch!"
Auch von der Rednertribüne war immer wieder der Vorwurf zu hören, der neue Regierungschef Pellegrini sei in Wirklichkeit nur eine Marionette Ficos.
"Ins Gefängnis!"
In Sprechchören forderten die Demonstranten: "Ins Gefängnis! Ins Gefängnis!". Neben den Bildern Ficos und des schon am Montag zurückgetretenen Innenministers Robert Kalinak war auf den Transparenten der Demonstrierenden vor allem das Foto des Polizeipräsidenten Tibor Gaspar zu sehen, dessen Entlassung die Menge forderte.
Unter Gaspars Führung sei keine unbeeinflusste Aufklärung des Doppelmordes an Kuciak und dessen Verlobten Martina Kusnirova sowie der Korruptionsaffären der Regierung gewährleistet, warnten mehrere Redner von der auf dem SNP-Platz aufgestellten Tribüne. SNP steht für: Námestie Slovenského národného povstania - deutsch: Platz des slowakischen Aufstands.
Kuciak und seine ebenfalls 27-jährige Verlobte waren am 25. Februar in ihrem Haus im Dorf Velka Maca im westslowakischen Bezirk Galanta tot aufgefunden worden. Nach Polizeiangaben wurden sie etwa drei Tage zuvor von unbekannten Tätern im Stil einer Hinrichtung erschossen. (sda/dpa)
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