Flugstunden für Waldrappe am Bodensee
Dazu müssen sie lernen, einem Leichtflugzeug mit Gleitschirm zu folgen, das ihnen den Weg ins italienische Winterquartier weisen soll. "Bislang schlagen sie sich ganz gut", sagte Projektleiter Johannes Fritz nach einem der ersten Übungsflüge. Der Waldrapp war in Europa ausgerottet, seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, ihn wieder heimisch zu machen.
Da dem Zugvogel momentan noch erwachsene Leittiere fehlen, übernehmen Menschen diese Rolle. Zwei Ziehmütter päppeln die in Zoos ausgebrüteten Jungvögel am Bodensee auf. Durch die enge Bindung sollen sie ihnen Mitte August in die Toskana folgen. Geklappt hat die sogenannte menschengeführte Migration bereits mehrfach.
"Einmalige Chance"
"Wir haben hier die einmalige Chance, eine fast ausgestorbene Art wieder anzusiedeln", sagte Ornithologen Peter Berthold, langjähriger Leiter der Vogelwarte am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell. Er hat die Ansiedlung am Bodensee mit initiiert. Der Waldrapp sei derart bedroht, dass es ohne menschliches Zutun bereits in fünf Jahren weltweit keine freilebenden Tiere mehr geben könnte. "Sehen kann man ihn dann nur noch in Zoos oder ausgestopft im Museum."
Wenn sich einzelne Tiere während ihres Vogelzugs verirrten, sorgten sie in den vergangenen Jahren immer für grosses Aufsehen - auch in der Schweiz. In Erinnerung geblieben ist etwa das Weibchen Shorty, das 2012/2013 als Jungtier allein am Zugersee überwinterte.
2014 verlor Shorty beim Flug in den Süden erneut den Anschluss an ihre Artgenossen und musste in Tierpark Goldau aufgepäppelt werden. 2015 gab es ein Happy End: Shorty brütete in Burghausen D zwei Küken aus. 2016 verlor eine weitere Waldrapp-Dame den Anschluss und tauchte am Langensee im Tessin wieder auf.
Zoos planen Ansiedlung in der Schweiz
Der glatzköpfige Waldrapp verschwand vor rund 400 Jahren aus Europa. Seit 2014 unterstützt die Europäische Union ein Projekt zur Wiederansiedlung. Bis 2019 sollen mindestens 120 Waldrappe wieder in freier Wildbahn leben. Auch in der Schweiz soll sich die Art bis Ende 2020 wieder ansiedeln.
Ein Projekt will eine unabhängige Population ins Land und zur Vermehrung bringen. Die Vereinigung Zooschweiz mit ihren angeschlossenen neun Tierparks wie Goldau SZ, Basel oder Garenne VD steht am Ursprung der Pläne. Setzen will man auf in Gefangenschaft geschlüpfte Tiere. (sda/dpa)
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