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Spannungen in Belgrad: Zusammenstösse nach Gedenken an Bahnhofsunglück

Am Sonntag ging in Belgrad Zehntausende auf die Strasse, um den Toten der Bahnhofstragödie von Novi Sad zu gedenken. Überschattet wurde das Ganze von Protesten gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vučić.
Anhänger des autokratischen Präsidenten Aleksandar Vučić skandieren Parolen während einer Protestkundgebung vor dem Parlamentsgebäude in Belgrad. (Bild: Marko Drobnjakovic)
Die Anti-Regierungs-Demonstranten zündet Leuchtfackeln an. (Bild: Andrej Cukic)

In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben am Sonntag Hunderte Bereitschaftspolizisten Gegner und Anhänger der Regierung von Präsident Aleksandar Vučić auseinandergehalten. Mehrere tausend Menschen standen sich gegenüber, getrennt durch Reihen von Polizisten in Vollmontur. Demonstrierende warfen Flaschen, Fackeln und Blendgranaten. Nach einem Jahr andauernder Proteste eskalierten die Spannungen einen Tag nach dem Gedenken an das Bahnhofsunglück von Novi Sad.

Anhänger des autokratischen Präsidenten Aleksandar Vučić skandieren Parolen während einer Protestkundgebung vor dem Parlamentsgebäude in Belgrad. (Bild: Marko Drobnjakovic)

Zehntausende waren am Vortag anlässlich des ersten Jahrestags des Unglücks in Novi Sad zusammengekommen. Beim Einsturz eines renovierten Bahnhofsvordachs starben vor einem Jahr 16 Menschen. Die Demonstrierenden machen Korruption und mangelhafte Renovierungsarbeiten für die Katastrophe verantwortlich. Seit November gehen vor allem junge Menschen auf die Strasse und werfen Vučićs Regierung Misswirtschaft und Korruption vor. In den vergangenen Monaten gingen die Behörden verstärkt gegen Demonstrierende vor; Hunderte wurden festgenommen, Proteste gewaltsam aufgelöst. Regierungsnahe Medien und Politiker nannten die Studierenden «Terroristen». Die Protestbewegung fordert Neuwahlen, die Vučić bislang ablehnt.

Die Anti-Regierungs-Demonstranten zündet Leuchtfackeln an. (Bild: Andrej Cukic)

In Belgrad versammelten sich am Sonntag regierungskritische Demonstrierende zur Unterstützung von Dijana Hrka, Mutter eines Opfers des Novi-Sad-Unglücks. Sie hatte zuvor angekündigt, vor dem Parlamentsgebäude in den Hungerstreik zu treten – nahe eines seit März besetzten Zeltlagers von Vučić-Anhängern. Hrka fordert Gerechtigkeit für ihren Sohn und die 15 weiteren Opfer sowie die Freilassung aller Festgenommenen.

Die Polizei und Vučić warfen den Regierungsgegnern vor, das Lager seiner Anhänger angegriffen zu haben. Die Demonstrierenden wiesen die Vorwürfe zurück und erklärten, die Zwischenfälle seien aus dem Lager heraus provoziert worden. Auch in Novi Sad und anderen Städten versammelten sich am Abend Unterstützer von Hrka.

 
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