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Attentat auf Charlie Kirk: Was wir über den Tatverdächtigen wissen

Charlie Kirk wurde am Mittwoch bei einer Veranstaltung an der Utah Valley University erschossen. Während bei vielen Anhängern des rechten Aktivisten der Schock noch tief sitzt, wurde der mutmassliche Täter nun gefasst.
Tyler Robinson wurde von der Polizei verhaftet. Er soll den tödlichen Schuss auf Charlie Kirk abgegeben haben. (Bild: Keystone)
Charlie Kirk galt als wichtiger Aktivist Donald Trumps und Held der Maga-Jugend. (Bild: Jeffrey Phelps)
Fans von Charlie Kirk trauern um ihn. (Bild: CLEMENS BILAN)
Utah's Gouverneur Spencer Cox war bei der Pressekonferenz zu Charlie Kirks Tod sichtlich mitgenommen. (Bild: Lindsey Wasson)

Tyler R. hatte keine Vorstrafen, war zwar als Wähler registriert, hat aber seine Stimme nicht abgegeben, die Eltern Republikaner, nach Topnoten in der Schule und einem vielversprechenden Uni-Stipendium sattelte er um auf eine Ausbildung zum Elektriker. Erst in jüngerer Zeit soll er sich zunehmend politisch geäussert haben, auch direkt gegen den rechtskonservativen Aktivisten und Donald-Trump-Unterstützer Charlie Kirk, den er am Mittwoch erschossen haben soll.

Öffentlich einsehbare Dokumente, Social-Media-Beiträge seiner Angehörigen und vorläufige Erkenntnisse der Ermittler geben einen ersten Einblick in das Leben des 22-Jährigen, der nach dem Attentat auf Kirk als Tatverdächtiger festgenommen wurde.

Was wir über R. wissen:

Weder in seinem Heimatbundesstaat Utah noch auf Bundesebene gibt es irgendwelche vorherige Strafverfahren gegen R., wie Gerichtsunterlagen belegen.

Charlie Kirk galt als wichtiger Aktivist Donald Trumps und Held der Maga-Jugend. (Bild: Jeffrey Phelps)

In Utah ist er als Wähler registriert, ohne konkrete Zuordnung zu einer Partei. Er wird aber als inaktiv geführt, was bedeutet, dass er mindestens in den zwei vorherigen Wahlen auf Bundesebene seine Stimme nicht abgegeben hat. Seine Eltern sind registrierte Republikaner.

Die Familie lebt in Washington, einem Vorort von St. George im Süden von Utah, etwa dreieinhalb Autostunden entfernt von der Utah Valley University, wo Kirk am Mittwoch erschossen wurde. Das Haus mit sechs Schlafzimmern ist auch die Meldeadresse von R., der festgenommen wurde, nachdem sein Vater ihn überredet hatte, sich zu stellen. Ein Pfarrer, den der Vater um Hilfe bat, rief daraufhin die Polizei, wie die AP aus Ermittlerkreisen erfuhr.

Die Familie betreibt ein Unternehmen für Küchenarbeitsflächen aus Granit. R. hat zwei jüngere Brüder und die Eltern sind seit etwa 25 Jahren verheiratet, wie aus Social-Media-Postings hervorgeht. In der High School gehörte R. zu den besten seines Jahrgangs. In standardisierten Tests schnitt er USA-weit besser ab, als 99 Prozent der übrigen Schüler und erhielt wegen seiner akademischen Leistungen ein Stipendium für die Uni. Die Familie stellte ein Video davon, wie er den Brief mit der Zusage vorliest, ins Internet. Nach dem High-School-Abschluss halfen ihm seine Eltern im Herbst 2021 in ein Studentenwohnheim an der Utah State University zu ziehen - nicht zu verwechseln mit der Utah Valley University, wo sich das Attentat ereignete. Allerdings ging er nur ein Semester lang dort zur Uni, wie eine Sprecherin mitteilte.

Danach wechselte er an das Dixie Technical College in St. George in der Nähe des Wohnorts seiner Eltern. Dort befand er sich zum Zeitpunkt seiner Festnahme im dritten Jahr einer Elektrikerausbildung.

Fans von Charlie Kirk trauern um ihn. (Bild: CLEMENS BILAN)

Bis 2022 veröffentlicht die Mutter von R. zahlreiche öffentlich einsehbare Posts auf Facebook, die unter anderem Familienurlaube in Disneyland, Hawaii, der Karibik und Alaska zeigen. Die Familie gab sich dabei sehr aktiv - Bootsausflüge, Fischen, Quad-Ausflüge und auch Zielschiessen. In einem Foto ist die Familie beim Besuch einer Militäranlage mit Sturmgewehren zu sehen. Der junge R. trägt lächelnd eine schwere Maschinenpistole in den Händen.

In den vergangenen Jahren soll R. nach Angaben aus seiner Familie politischer geworden sein, wie der Gouverneur von Utah, Spencer Cox, bei einer Pressekonferenz am Freitag sagte. Erst kürzlich habe R. bei einem Familienessen darüber gesprochen, dass Kirk an der Utah Valley University sprechen sollte. «Sie sprachen darüber, warum sie ihn nicht mochten und welche Ansichten er vertrat», sagte Cox und bezog sich dabei auf R. und ein nicht namentlich genanntes Familienmitglied. «Das Familienmitglied erklärte ausserdem, Kirk sei voller Hass und verbreite Hass.»

Utah's Gouverneur Spencer Cox war bei der Pressekonferenz zu Charlie Kirks Tod sichtlich mitgenommen. (Bild: Lindsey Wasson)

Ein Freund des Verdächtigen zeigte den Ermittlern Nachrichten auf der Plattform Discord, in denen R. darüber schrieb, sich eine Waffe zu besorgen. In die Patronen der Tatwaffe wurden Botschaften eingeritzt, die unter anderem Bezug nahmen auf Internet-Memes. Auf einer davon stand aber auch «Hey Faschist! Fang!».

Nach seiner Festnahme wurde R. formal in Untersuchungshaft genommen. Ihm werden Mord, Angriff mit einer Schusswaffe und Behinderung der Justiz vorgeworfen. Er bleibt ohne Möglichkeit einer Freilassung gegen Kaution im Utah County Jail. Am Dienstag soll er erstmals vor Gericht erscheinen. Die Staatsanwaltschaft bereitet bereits die Anklage vor. (dpa)

 
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