Ein Apéro mit Aufklärungscharakter
Vaduz. – Viele Vertreter aus Industrie und Politik, unter ihnen Erbprinz Alois, waren gestern in die Hofkellerei gekommen, um einem emotionalen Vortrag des Burnout-Experten Milan Kalabic zu lauschen. Dieser nutzte die Veranstaltung der Gewerblichen Industrie Liechtenstein, die für den Apéro vom Sozialfonds unterstützt wurde, um mit einigen Vorurteilen aufzuräumen.
So machte Kalabic eindrucksvoll klar, dass Stress nichts Schlechtes sein muss. Dazu benutzte er allerdings eine Bildsprache, die angesichts des Schiffsunglücks in Italien vielleicht etwas unglücklich erschien: «Ein Schiff ist am sichersten im Hafen, ein Mensch am sichersten im Bett – aber das Schiff ist dazu da, hinauszufahren.» Ein Bild, das ausdrücken sollte, dass wir nicht für ein gefahrloses, stressfreies Leben geboren sind. «Stress ist etwas, das absolut positiv und normal ist» – und nicht die Ursache für eine «Krankheit» wie Burnout – zumindest nicht, so lang der Stress positiv ist. Anders sehe dies bei negativem Stress aus, der zu einem Verlust der Produktivität führe. Womit schon das nächste Missverständnis angesprochen wäre: «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass weder Burnout noch Stress Krankheiten sind.»
Burnout sei ein psychophysischer Erschöpfungszustand, der mit innerem und äusserem Druck in unserer Leistungsgesellschaft in einem engen Zusammenhang stünde. Es sei ein Anpassungsproblem, das unter anderem auch auf die Beschleunigung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse zurückzuführen ist, wobei eine Burnout-Entwicklung massgebend von der individuellen Lebens- und Arbeitseinstellung abhängig sei. (ky)
Mehr in der heutigen Print- und Online-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterlands».
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S.D. Erbprinz Alois