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CS-Spitze wehrt sich gegen Boni-Kritik

An der Generalversammlung der Credit Suisse verteidigt die Bankenspitze die hohen Boni für Manager. Präsident Ulrich Doerig sprach sich in seiner Rede für die Beibehaltung von Grossbanken aus.

Im Zürcher Hallenstadion ist die Generalversammlung der Grossbank Credit Suisse im Gang. Dabei verteidigte sich die CS-Spitze gegen Kritik an den hohen Boni für die Manager.

Verwaltungsratspräsident Hans-Ulrich Doerig warnte vor einer Überregulierung der Finanzbranche. Dies wäre ein Eigengoal.
 

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Was die Ursachen der Finanzkrise angehe, seien die Banken einsichtig, so Doerig weiter: «Die Credit-Suisse-Mannschaft ist am Ball und schiesst entscheidende Tore in der obersten Liga trotz einigen gelben und roten Karten.» Die Bank gehe heute weniger Risiken ein und achte stärker auf nachhaltige Geschäfte, so Doerig.

Plädoyer gegen Aufspaltung von Grossbanken

Doerig nutzte seine Rede auch für ein Plädoyer für grosse Universalbanken. «Mit einer Aufteilung oder Abspaltung unseres Universalbankensystems gäben wir ohne Not einen Trumpf aus der Hand. Zum Schaden des Finanzplatzes und unserer Exportwirtschaft - ein klassisches Eigengoal», sagte Doerig.

Die Kommentatoren seien zu fixiert auf die Grösse einer Bank und nicht auf den Inhalt einer Bilanz. Die Schweiz brauche grosse Banken, viele Geschäfte wären sonst für Klein- und Mittelunternehmen nicht möglich. Grösse könne auch zur Stabilität beitragen. «big enough to cope» und nicht nur «too big to fail».

Diskussionsstoff Boni

Wie kürzlich bei der UBS gibt es auch an der GV der CS viel Kritik an den hohen Löhnen der Top-Kader. Viele Aktionäre nutzten die GV, um ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen.

Dougan unter Beschuss

Im Kreuzfeuer stand vor allem Konzernchef Brady Dougan. Zusätzlich zu seinem Jahresgehalt von 19,2 Millionen Franken für das Jahr 2009 erhielt er kürzlich einen Aktienbonus von 71 Millionen Franken. Dieser stammt aus einem 2005 aufgelegten fünfjährigen Bonusplan.

Ein Million für drei Tage

Der Rekordbonus rief nicht nur vehemente Kritik hervor, sondern liess auch einige Aktionäre den Taschenrechner zücken. «Was tut Herr Dougan eigentlich, für nur drei Tage Arbeit jeweils eine Million Franken zu bekommen?», fragte ein erboster Kleinaktionär. 2225 Schweizer Verkäuferinnen müssten ihre Löhne zusammenlegen, um Dougans Gehalt zu egalisieren.

Dougan: Leistung muss entlöhnt werden

In seiner auf Englisch gehaltenen Rede betonte CEO Brady Dougen, dass es für Erfolg Leistung brauche und diese müsse entsprechend entlöhnt werden auch. Wenn die Aktionäre wollten, dass die Bank so gut weitermache sollten sie im Sinne der Führung abstimmen.

Aktionäre sind verärgert

Der Rekordbonus für Dougan hat aber auch grössere Anleger auf den Plan gerufen. So will die Pensionskassenstiftung Ethos, die mit ihrem Direktor Dominique Biedermann inzwischen zur profilierten Kritikerin von Bonus-Exzessen geworden ist, den Vergütungsbericht 2009 nicht annehmen, wie er an der GV erklärte.

FDP kritisiert Boni-Wirtschaft

Selbst die wirtschaftsfreundliche Partei FDP hatte im Vorfeld erklärt,  solche Spitzenlöhne stünden in keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit oder zum unternehmerischen Risiko und brächten die Marktwirtschaft in Verruf. Die Partei empfiehlt den CS-Aktionären, den Vergütungsbericht abzulehnen.

Finanzchef geh

Vor der GV wurde bekannt, dass Finanzchef Renato Fassbind die CS verlässt. Er hatte das Amt sechs Jahre lang inne. Gründe für Fassbinds Rücktritt wurden nicht genannt. Sein Nachfolger wird David Mathers. Der Brite soll den Posten am 1. Oktober antreten, wie die CS mitteilte.

Erfahrener Banker

Mathers ist gegenwärtig operativer Leiter der CS-Division Investment Banking und bereits seit 1998 bei der Schweizer Grossbank. Er habe bei der Neuausrichtung des Investment Banking einen wichtigen Beitrag geleistet, so die CS. (agenturen/ak)

 
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