Das Wandern ist des Bibers Lust
Vaduz. – Der Biber dürfte schon vor 100 oder mehr Jahren aus Liechtenstein verschwunden sein – bis vor zwei Jahren. «Wir haben gefällte Bäume und Nagespuren entdeckt», berichtete Wildhüter Wolfgang Kersting damals. Tatsächlich: Die Biber sind aus dem Thurgau und dem unteren Rheintal wieder nach Liechtenstein eingewandert. Die Freude über den tierischen Gast war so gross, dass er auch gleich auf einen Namen getauft wurde: Bilie. Per Mausklick haben die Teilnehmer diesen Namen aus insgesamt 48 Vorschlägen ausgesucht. Eng gefolgt von Liebi und Förster Louis entschieden sich schliesslich 21,3 Prozent für Bilie.
Bilie geht es gut
Und wie geht es Bilie heute? «Es hat dieses Jahr Junge gegeben und die Biber bauen Dämme», sagt Wildbiologe Michael Fasel. Dies deute darauf hin, dass es ihnen gut geht. «Biber wandern sehr gerne», sagt Fasel. Dementsprechend gebe es auch Ausbreitungstendenzen Richung Schaaner Riet und Vaduz, wo dieses Jahr Frasspuren an den Bäumen festgestellt wurden. Erfahrungen würden zeigen, dass diese Tierart eine relative stabile Population aufbaut, wenn sie einmal etabliert ist. «Wir rechnen daher damit, dass der Biber bei uns heimisch bleiben wird», so der Wildbiologe.
Weil die Tiere dämmerungs- und nachtaktiv sind, ist es für die Experten schwierig, festzustellen, wie viele Biber derzeit in Liechtenstein angesiedelt sind. Jagdaufseher Wolfgang Kersting geht davon aus, dass sich aufgrund von Frassspuren und Dammgrössen in Ruggell mindestens ein Paar sowie ein bis zwei Jungtiere aufhalten. Auf der Schweizer Seite zwischen Buchs und Haag leben rund fünf bis sechs Biber und etwa zwei Jungtiere, wie der Kantonale Wildhüter Peter Eggenberger berichtet. Das erste Vorkommen auf der Werdenberger Seite des Rheintals wurde 2008, also zur genau gleichen Zeit wie in Ruggell festgestellt. (bfs)