Das Hohe Haus mit angenehmer Frische
Der Peter-Kaiser -Platz glich einem Backsteinofen, die Hitze stand und der Schweiss floss. Da hatten auch die drei Animateure kaum zu tun, selbst beim heissbegehrten Schminktisch für Kindermasken herrschte gähnende Leere. Die langen Esstische waren zum Glück mit Sonnenschirmen abgedeckt, so nahmen doch etliche daran Platz und assen von den leckeren Speisen. Dazu gab es den Apfel gratis zum Dessert.
Viel kleiner als angenommen
Kein Wunder, dass die meisten ins Innere des Landtagsgebäudes flohen. Schon die Säulenhalle verströmte angenehme Kühle, hinauf ging es dann über die angezackten Treppen. Oben dann die Halle, der runde Tisch des Landtags – der Ort, an dem die politischen Geschicke des Landes entschieden werden. Viel kleiner sei er, als er auf Fotos in den Zeitungen schien, so der Eindruck vieler. Die meisten umrundeten ihn mehrere Male, als sei er ein Stupa, der von Buddhisten rituell im Uhrzeigersinn umkreist wird.
Jeder ein Landtagspräsident
Ein Mädchen meinte überrascht: «Uih, ist das hoch», als es den Raum betrat. Seine Spitze ragt steil nach oben und lässt von dort Licht einfallen – wer weiss, vielleicht hilft es ja bei der Entscheidungsfindung. Die gekachelten beigen Wände werden von fast weissen und roten Kachelsteinen in ihrer Uniformität unterbrochen. Fehlen eigentlich nur die schwarzen, dann wäre das politische Gleichgewicht gewahrt. Direkt gegenüber dem Landtagspräsidenten prangt ein grosses Portrait des Landesfürsten Hans Adam, beim Eingang ziert ein unscheinbares kleines schwarzes Kreuz die Wand.
Der Knüller an diesem Tag der offenen Türe war das Angebot, sich als Landtagspräsident oder Landtagspräsidentin fotografieren zu lassen und das Foto als Erinnerung mitzunehmen. Da liessen sich viele nicht zweimal bitten. Ob die Fotos dann als prophetische Vorhersage dienen werden, bleibt abzuwarten. (agr)