Auffahrt: Ein Feiertag für Natur und Glaube
Am Donnerstag begeht die Kirche das Hochfest Christi Himmelfahrt, das in der Schweiz und damit auch in Liechtenstein auch Auffahrt heisst. Das Fest wird 40 Tage nach dem Ostersonntag, also immer an einem Donnerstag, begangen. Die Flurprozessionen ziehen jedes Jahr auf?s Neue viele Gläubige an.
Vaduz. - Die 40 Tage gehen zurück auf das Zeugnis des Evangelisten Lukas: «Ihnen (den Aposteln) hat er (Jesus) nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; 40 Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen » (Apg 1, 3). Jesus zeigt sich nach der Auferstehung als der von Gott Erhöhte. Er ist nicht abwesend, sondern er ist in der Welt, aber auf neue Weise; nämlich als der von Gott Auferweckte. Sowohl das Lukas-Evangelium als auch die Apostelgeschichte berichtet, wie Jesus, nachdem er am Ostertag von den Toten auferstanden war und immer wieder mit seinen Jüngern gesprochen hatte, vor ihren Augen emporgehoben, von einer Wolke aufgenommen und ihren Blicken entzogen wurde (Lukasevangelium 24, 51; Apostelgeschichte 1, 9). Himmelfahrt meint den endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit.
Wo ist am Donnerstag ein Feiertag?
Christi Himmelfahrt ist im Gegensatz zu vielen anderen abgeschafften Feiertagen gesetzlicher Feiertag nicht nur in Liechtenstein, sondern auch in Deutschland (seit den 1930er-Jahren), der Schweiz, Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Grönland, Haiti, Indonesien, Island, Kolumbien, Liechtenstein, Luxemburg, Madagaskar, Namibia, Niederlande, Norwegen und Schweden. In Italien (Ascensione), Polen und Ungarn wurde das Fest als gesetzlicher Feiertag abgeschafft und wird nun am darauffolgenden Sonntag kirchlich gefeiert. In Italien laufen intensive Bemühungen, Christi Himmelfahrt wieder als gesetzlichen Feiertag einzuführen.
Traditionelle Prozessionen
An drei Tagen vor Christi Himmelfahrt wurde bereits im 4./5. Jahrhundert in langen Bittprozessionen von Ort zu Ort für eine gute Ernte gebetet. Erhalten haben sich an manchen Orten bis heute Flurprozessionen. Dabei gehen die Gläubigen und der Priester durch die Felder und beten an Bildstöcken, Wegkreuzen und Feldkapellen, um darum zu beten, dass mit der Ernte alles Schädliche ausbleibt. (vv)